Auf dem Rad-Highway durch London

23.5.2013, 00:00 Uhr
Auf dem Rad-Highway durch London

© Seuss

„Boris Bikes“ werden die Mieträder im Volksmund nach dem seit 2008 amtierenden Bürgermeister Boris Johnson genannt, der sich dafür starkgemacht hatte. Die Ausleihe ist im Prinzip kinderleicht, sofern man eine Kreditkarte von MasterCard oder Visa besitzt. Sie ist Grundvoraussetzung, um sich anzumelden. Seit Oktober 2010 können dies auch Touristen an jeder der inzwischen 400 Stationen (mit insgesamt 6000 Rädern) für 24 Stunden tun, was pauschal zwei Euro kostet. Danach klickt man sich via Display weiter und bekommt einen Zettel mit Code-Nummer ausgedruckt, durch die man eines der Drei-Gang-Räder loseisen kann.

Robust und flott

Sie sind sehr robust, aber durchaus flott zu fahren, und haben ein schickes Ladeteil vor dem Lenker. Allerdings sollte man bei der Ausleihe genau hinschauen, ob das Rad nicht defekt ist — sonst tut sich nämlich nichts am Schloss, wo das Vorderrad einrastet.

Der Clou am Londoner Mietradsystem ist die kostenlose erste halbe Stunde. Clevere Radler wechseln also alle 30 Minuten, was aber mal schiefgehen kann, wenn an der Station gerade kein Rückgabeplatz mehr frei ist. Auf einer Karte sind dort aber stets die nächsten Stationen im Umfeld verzeichnet, so dass man nicht lange suchen muss.

Kurze Strecken

Zudem kostet eine Stunde relativ wenig: Lediglich ein Euro ist fällig. Danach wird es aber sprunghaft teurer: ab 90 Minuten sind vier Euro, ab sechs Stunden 35 Euro und für einen ganzen Tag 50 fällig. Das heißt: Das System animiert zur kurzen Nutzung, zum häufigen Wechsel und vor allem dazu, das Rad wieder an einer Station abzugeben. Laut Statistik gibt es im Durchschnitt pro Rad mehr als drei Fahrten am Tag, 93 Prozent der Touren dauern also weniger als 30 Minuten.



Das Mietradsystem gilt inzwischen als wichtiger Baustein im Nahverkehrsnetz. Koordiniert wird es von „Transport for London“, der seit 2001 bestehenden Dachorganisation des Londoner Verkehrssystems. Von den 140 Millionen Euro Kosten für die Einführung steuerte die Barclays Bank 25 Millionen bei, sie besitzt auch die Namensrechte.

Verbunden mit den Mieträdern ist der Ausbau der Infrastruktur. Bis 2015 sollen auch zwölf sogenannte „Barclays Cycle Superhighways“ entstehen, die blau markiert und 1,50 Meter breit sind. Zwei davon wurden schon im Sommer 2010 eröffnet.
 

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