Auflauf im Tiergarten: Delfin-Kalb "Nami" zieht Besucher an

2.1.2015, 09:09 Uhr
"Nami" probiert bereits kleine Sprünge im Becken. Sie testet aus, was sie schon kann.

© Günter Distler "Nami" probiert bereits kleine Sprünge im Becken. Sie testet aus, was sie schon kann.

Da hat der kleine Gabriel aber richtig Glück gehabt. Schon lange hatte sein Opa versprochen, mit ihm in den Tiergarten zu gehen. Ausgesucht haben sie sich schließlich den Vormittag an Silvester. Und erst auf dem Gelände am Schmausenbuck haben Gabriel und Opa Thomas Blachnik mitbekommen, dass erstmals nach der Geburt „Nami“ der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Die Gelegenheit ließen sich die beiden natürlich nicht entgehen. Tiergartenchef Encke persönlich ließ die ersten Besucher hinein. Und der sechsjährige Gabriel war unter den Ersten, die das Kalb anschauen durften, während Opa Thomas — studierter Biologe — aufmerksam den Ausführungen der Tierpfleger über Aufzucht und Verhalten folgte

Auflauf im Tiergarten: Delfin-Kalb

© F.: Günter Distler

„Die Welle“ heißt Namis Namen übersetzt, erläutert Andreas Fackel den gut 250 Besuchern beim zweiten Termin am Nachmittag. Ein passender Name, schwimmt „Nami“ doch am liebsten im Sog ihrer Mutter „Sunny“ durch das große Becken des alten Delfinariums. „Das spart Energie“, so Fackel, denn der kleine Tümmler ist ja an Silvester erst zwei Monate alt geworden.

Aber wie es eben so ist mit Kindern: Sie wollen ausprobieren, ausloten, wie weit sie schon gehen (besser: schwimmen) dürfen. So löst sich „Nami“ auch bei den ersten öffentlichen Aufführungen immer wieder aus dem Sog der Mama und zieht ihre eigene Bahnen, wie die Besucher im Becken und auf den Beamer-Bildern der Unterwasserkamera auf der großen Leinwand sehen können.

Mit der Flosse zuerst

Dass es gelegentlich auch lebhaft zugeht, berichtet Dag Encke. Dann übt „Nami“ etwa kleine Sprünge. Da wird dem Tiergarten-Chef manchmal angst und bange, wenn die Bauchklatscher nahe des Beckenrands stattfinden. „Kleine Anarchistin“ nennt er sie scherzhaft, weil sie manchmal so wild unterwegs ist.

Martina Rumpler ist extra aus Forchheim an den Schmausenbuck gekommen, um sich das kleine — immerhin schon fast 1,30 Meter lange — Kalb anzuschauen. Und ist nach der Vorführung erleichtert, dass es ihm offensichtlich gutgeht. „Davon musste ich mir selbst ein Bild machen“, sagt sie. Und Dag Encke ist erleichtert, dass sich „Nami“ trotz Publikum nicht aus der Ruhe bringen ließ.

„Wie kommt eigentlich ein Delfin auf die Welt? Zuerst mit dem Kopf oder der Flosse?“, will ein Kind von Pfleger Andreas Fackel wissen. Mit der Flosse. „Darf Nami hierbleiben?“, will eine kleine Besucherin wissen. Nach kurzem Blickkontakt mit Dag Encke fällt die positive Antwort zur Erleichterung des Publikums. Es erfährt dann auch auf Nachfrage, dass die „kritische Zeit“ für den Tümmler nach der Geburt vorbei sei. Bis zu drei Jahre bleibt ein Kalb bei der Mutter.

Die hat übrigens Unterstützung von Delfin-Großvater „Moby“,der schon 54 Jahre alt ist. „Vor 43 Jahren habe ich ihn das erste Mal fotografiert“, sagt Erich Guttenberger. Der 77-Jährige hat sich auch unter das Publikum gemischt, während seine Frau daheim Vorbereitungen für den Silvesterabend trifft. Über Jahrzehnte hat der NZ-Fotograf und Tiergarten-Freund das lokale Geschehen mit seiner Kamera festgehalten. Da darf „Nami“ in seinem Archiv natürlich nicht fehlen.

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