"Aufseßplatz ist toll": EU schaltet sich im Südstadt-Streit ein

24.2.2015, 06:00 Uhr
EU-Parlamentarier Arne Gericke meint, im Vergleich mit ähnlichen Vierteln anderer Großstädte, gehe es der Südstadt gut.

© Karlheinz Daut EU-Parlamentarier Arne Gericke meint, im Vergleich mit ähnlichen Vierteln anderer Großstädte, gehe es der Südstadt gut.

Der aus Rostock stammende Abgeordnete, der für die Familienpartei Deutschlands im Straßburger EU-Parlament sitzt, ist derzeit in vielen deutschen Städten und Gemeinden unterwegs. Gericke sieht sich vor allem dort um, wo Fördermittel der Europäischen Union geflossen sind. Er will sich ein eigenes Bild davon machen, ob die Geldspritzen aus Brüssel vor Ort auch die jeweils erhoffte Wirkung entfalten. Auch die Südstadt, wo in den vergangenen Jahren mehrere Millionen Euro aus dem EU-2-Programm verbaut wurden, stand daher auf Gerickes Reiseprogramm, das ihn quer durch die Republik führt.

Der Aufenthalt in Nürnberg wurde aber überschattet von der Kontroverse über den fehlenden Stolz und das Desinteresse der Südstädter, die Bürgermeister Christian Vogel mit seinem Interview im Stadtanzeiger losgetreten hatte.

"Kontraproduktiv"

Bei einer Tour durch den Stadtteil mit Ümit Sormaz und Barbara Jauch vom Bürgerverein bezeichnete Gericke, der die Schlagzeilen kannte, es als „kontrapoduktiv, einem Viertel so einen Stempel aufzudrücken“. Manchmal schade es nicht, so der 50-Jährige, von außen auf etwas zu blicken, „statt es mit dunkler Binnenbrille schlechtzureden“.

Gerickes Blick von außen fiel gnädiger aus als der vieler Nürnberger: Im Vergleich mit ähnlichen Vierteln anderer Großstädte, gehe es der Südstadt gut. Die EU-Millionen, die in Projekte wie das Südstadtforum flossen, seien „positiv eingesetzt“ worden, befand Arne Gericke, der sich die Einrichtung ebenso anschaute wie den ebenfalls mit viel Geld aus Brüssel umgestalteten Aufseßplatz. Letzterer sei aber auch ein gutes Beispiel dafür, wie Millionen Euro teure Projekte oft daran krankten, dass der "letzte Tropfen fehlt". Dass so ein "toller Platz" aus finanziellen Gründen nicht sauberer, besser bewacht und häufiger bespielt ist, wie der Bürgerverein beklagte, kann Gericke nicht nachvollziehen: „Der Geldbedarf dafür ist gar nicht so groß“ sagt der Parlamentarier.

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