Ausbau der A6: Wird die Lärmbelastung halbiert?

7.11.2014, 16:49 Uhr
Die Erweiterung der A6 und der Gleiwitzer Straße werden von umfangreichen Lärmschutzmaßnehmen begleitet. Für den geplanten Overfly am Autobahnkreuz im Osten werden derzeit die Pläne abgestimmt.

© Grafik: NZ Die Erweiterung der A6 und der Gleiwitzer Straße werden von umfangreichen Lärmschutzmaßnehmen begleitet. Für den geplanten Overfly am Autobahnkreuz im Osten werden derzeit die Pläne abgestimmt.

Die Ausbaumaßnahmen werden notwendig, weil der Ost-West-Verkehr weiter zunimmt, und auch die Nürnberg Messe sowie das Gewerbegebiet Nürnberg-Feucht weiter wachsen. Umfangreichen Lärmschutzmaßnahmen begleiten den Ausbau, so dass sich die Situation für die Anlieger in Moorenbrunn und Langwasser deutlich verbessert.

Der Verkehrsausschuss des Stadtrats stimmte gestern zu, dass Baurecht für den vierspurigen Ausbau der Gleiwitzer Straße im Umfeld der Autobahnausfahrt Langwasser geschaffen wird. Mit Ampelanlagen soll der Verkehr gesteuert werden. Kreisverkehre würden zu viel Platz verbrauchen, das erläuterte Bernhard Dittrich von der Autobahndirektion Nordbayern ausführlich. Der Ausbau der Gleiwitzer Straße, den die Stadt mitfinanzieren muss, war schon 2008 geprüft worden, war aber angesichts der Finanzkrise zurückgestellt worden. Die Zunahme des Verkehrs, die noch bis 2025 anhält, macht aber einen schnellen Ausbau notwendig, erklärte Dittrich.

Rund sieben Millionen Euro wird der Straßenabschnitt kosten. Die Autobahndirektion geht davon aus, dass der Verkehr nach 2025 nicht mehr weiter zunimmt. Es kommt höchstens zu Umschichtungen zwischen Lkw und Pkw. Eine Analyse bis 2030 soll in den nächsten Wochen vorgelegt werden. Für den sechsspurigen Ausbau zwischen dem Autobahnkreuz Nürnberg-Süd und Nürnberg-Ost werden 62,9 Millionen Euro veranschlagt. Der Betrag enthält auch eine neue Fußgänger- und Radwegbrücke zwischen Zollhaus und Wendelstein, so Dittrich. Geplant ist, dass der Bau des 5,7 Kilometer langen Streckenabschnitts der A 6 im Dezember 2016 abgeschlossen ist. Um die Anlieger in Moorenbrunn vor Lärm zu schützen, ist eine ähnliche Lärmschutzwand-Konstruktion wie bei Kornburg geplant.

Neue Brücke beim Autobahnkreuz Ost

„Wir wollen Gleichberechtigung“, sagte Dittrich. Um Moorenbrunn optimal vor Autolärm zu schützen, sollen Gabionenwände zwischen 3,6 und zehn Meter Höhe gebaut werden. Es wird auch Flüsterasphalt aufgetragen, so dass sich der Lärm halbiert, versprach Dittrich. Derzeit werden bei 270 Häusern in Moorenbrunn die Lärmgrenzwerte weit überschritten, nach dem sechsspurigen Ausbau und den Lärmschutzmaßnahmen nur noch bei 18. Ab 2018 soll von der Autobahnausfahrt Fischbach Richtung A 6 eine Entlastungsbrücke (Overfly) errichtet werden, damit es weniger Staus am Autobahnkreuz Ost gibt.

„Der Verkehr Richtung Heilbronner Autobahn hat stark zugenommen“, sagte Dittrich zur Begründung. 2015 soll der Antrag auf Planfeststellung eingereicht werden. Angesichts der Eingriffe in den Bannwald mit einer Größenordnung von zehn Hektar und einiger schützenswerter Vogelarten wird das Bauvorhaben nicht einfach umzusetzen sein. Die Stadträte Gerald Raschke (SPD), Andreas Krieglstein (CSU) und Andrea Friedel (Grüne) lobten die vorgelegten Lärmschutz- und Ausbaupläne.

Thomas Schrollinger von der ÖDP sah sie kritisch: „Dass Fernstraßen ausgebaut werden müssen, ist kein Grund zur Freude.“ Er lobte aber auch den Schutz der Anwohner. Auch für die A 73 im Umfeld von Nürnberg-Zollhaus sind neue Lärmschutzmaßnahmen geplant. Einzelheiten werden im Dezember bekanntgegeben. „Es wird alles kommen, was sie (die Stadträte) sich wünschen“, sagte Baureferent Daniel Ulrich.

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