Ausgebaggert! Beachvolleyball-Tour sagt Nürnberg ab

2.2.2016, 17:45 Uhr
Beachvolleyball am Hauptmarkt: ein Bild, das es so schnell nicht mehr geben wird.

© Eduard Weigert Beachvolleyball am Hauptmarkt: ein Bild, das es so schnell nicht mehr geben wird.

Wegen der "im letzten Jahr aufkommenden Unstimmigkeiten und Ungereimtheiten bezüglich einer Fortführung und dem anfangs fehlenden, klaren Bekenntnis zum Standort Nürnberg" hat sich der Veranstalter der "Smart Beach Tour" entschieden, Nürnberg 2016 aus dem Programm zu nehmen.

Beim Veranstalter hat man befürchtet, dass das Echo auf das Turnier "erneut negativ belastet sein könnte", schreibt Christopher Dietz vom Nürnberger Veranstalter werk:b events in einer Presseerklärung.

"Diese Entwicklung bedauere ich sehr," sagt dazu Sportbürgermeister Klemens Gsell. "Damit wird dokumentiert, dass die negative Diskussion im letzten Sommer dem Veranstaltungsstandort Nürnberg schwer geschadet hat."

Denn kein Marketingfachmann werde "Geld in die Hand nehmen, um sich dann öffentlich beschimpfen zu lassen". Laut Gsell würden Begründung und Absage ins Bild passen, das sich seit dem Sommer bietet: Anscheinend gibt es keine echte Anfrage für überregionale Veranstaltungen mehr und 2016 wird Nürnberg allenfalls auf bewährte Veranstaltungen bauen können. "Die Stadt wird lange Zeit brauchen, dieses negative Signal zu überwinden. Schade, die Impulse für Handel, Hotel und Gastronomie hätten wir gut brauchen können!"

CSU befürchtet Imageverlust

Einen Imageverlust befürchtet auch Sebastian Brehm. "Ein fatales Signal für den Standort Nürnberg und eine katastrophale Außenwirkung für unsere Stadt", kommentiert der CSU-Fraktionschef die Entscheidung der Veranstalter. "Nicht nur die Beach-Volleyball-Tour wird verschwinden, schlimmstenfalls hält nun die ganze Branche erst mal Abstand von Nürnberg", warnt Brehm:

"Um als Großstadt attraktiv zu sein, brauchen wir überregionale Events mit guter Außenwirkung, sonst werden wir im Großstadtvergleich abgehängt. Diese Attraktivität wird gerade verspielt. Wir brauchen wieder mehr Mut um 'Lust auf Nürnberg' zu machen", so das Fazit von Brehm.

Die wirtschaftspolitische Sprecherin der Rathaus-SPD, Katja Strohhacker, ist von der Attraktivität Nürnbergs als Austragungsort für Großveranstaltungen weiterhin überzeugt: "Das zeigen nicht nur die Besuchermagneten Rock im Park, der Red Bull District Ride oder der DTM-Lauf. Wir wollen, dass dies auch so bleibt, und dass es Angebote für alle Zielgruppen gibt. Klar ist aber, dass solche Veranstaltungen mit unseren Nutzungsvorstellungen vor allem für den Hauptmarkt als 'gute Stube' Nürnbergs verträglich sein und sich finanziell selbst tragen müssen."

SPD fühlt sich verschaukelt

Strohacker bedauert die Absage des Turniers, zeigt sich aber verwundert über Zeitpunkt und Begründung: "Die Signale waren zuletzt so, dass wir davon ausgehen mussten, dass auch dieses Jahr wieder ein Beachvolleyballturnier stattfinden wird." Die SPD-Stadtratsfraktion würde grundsätzlich Veranstaltungen mit Strahlwirkung auch in der Innenstadt begrüßen. Daher habe sie die Verwaltung gebeten, einen Kompromiss zu finden, der möglichst allen Bedürfnissen Rechnung trägt.

"Dass das Beachvolleyballturnier sich an die Gegebenheiten des Hauptmarktes, insbesondere was die Werbemaßnahmen betrifft, etwas anzupassen hat, stand schon länger fest. Wenn jetzt trotz der vorangegangenen Bemühungen die Absage damit begründet werden soll, dass das klare Bekenntnis der Stadt fehle, fühlen wir uns hier schon leicht verschaukelt. Unter diesen Voraussetzungen hätten wir uns auch die Schleife im Stadtrat sparen können“, so Strohhacker, für die "eine klare Kommunikation von Seiten der Veranstalter angebracht gewesen" wäre.

Erst im November 2015 hatten sich die Stadt Nürnberg und der örtliche Veranstalter des "smart beach cup" nach langem Hickhack darauf verständigt, dass das Beachvolleyball-Turnier 2016 noch einmal auf dem Hauptmarkt stattfinden wird - auch wenn sich einige Anwohner in der Vergangenheit davon gestört fühlten.

Auch im NZ-Blog "Senf dazu" ist Ihre Meinung zu diesem Thema gefragt.

48 Kommentare