Bald autofrei? Stadt will Weinmarkt umgestalten

26.7.2018, 15:19 Uhr
Bald autofrei? Stadt will Weinmarkt umgestalten

Es war OB Ulrich Maly höchstpersönlich, der in einem Interview mit den Nürnberger Nachrichten im März die Frage stellte, "ob der Weinmarkt von drei Seiten mit Verkehr belagert werden muss". Damit sorgte er für frischen Rückenwind bei einem Thema, das der Bürgerverein Nürnberg-Altstadt schon länger auf der Agenda hat. Seit dem ersten Weinmarktfest im Sommer 2016 kämpft die Vorsitzende Elisabeth Most für eine Umgestaltung, die dem langgezogenen Straßenzug in der Sebalder Altstadt deutlich mehr Aufenthaltsqualität bringt als heute.

Kürzlich beim zweiten Weinmarktfest konnte man sich vor Ort wieder davon überzeugen, wie kommunikativ und attraktiv es am Weinmarkt zugehen könnte, wenn die Autos dort keine Flächen mehr zustellen und man völlig gefahrlos entlang der Laden- und Gaststätten-Zeile flanieren kann. Als Schirmherr machte sich OB Maly in seinem Grußwort für gezielte Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung stark. Und da die Grünen-Fraktion bereits Ende März in einem Prüfantrag gefordert hatte, dass der Weinmarkt ein neues Stück Fußgängerzone und ein "autofreier Platz zum Wohlfühlen und Einkehren" werden soll, hat die Stadtverwaltung nun ein erstes Konzept für einen Veränderungsprozess erarbeitet, das am Donnerstag der Verkehrsausschuss diskutierte.

Klar ist: "Die Verwaltung steht dem Vorschlag, den Weinmarkt vom Verkehr zu entlasten, grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber", betont Baureferent Daniel Ulrich in der Vorlage. Als erster Schritt gilt die Analyse der Verkehrsbelastung im Umfeld. Gezielt wurde der Bereich jetzt auch bei der allljährlichen Querschnittszählung unter die Lupe genommen. Zugleich soll die Parksituation untersucht werden.

Mit externer Moderation

Im Anschluss an die Datensammlung will die Verwaltung in enger Zusammenarbeit mit dem Altstadt-Bürgerverein eine Planungswerkstatt mit externer Moderation veranstalten, damit sich Anwohner wie Gewerbetreibende ebenso wie Stadträte und direkt Betroffenen einbringen können. Wann dieser Prozess startet, ist noch offen. Da ein ähnlicher Weg zuletzt ziemlich flott bei der Gestaltung des Nägeleinsplatzes in der Altstadt eingeschlagen wurde, könnte der Auftakt durchaus schon zeitnah im kommenden Herbst starten.

Bürgervereinschefin Elisabeth Most findet das Konzept des Baureferats "sehr gut", zumal es nach dem Prinzip des "weißen Papiers" von keinen Vorgaben ausgeht. Sie hofft insbesondere auf die Unterstützung der rund 30 inhabergeführten Geschäfte am Weinmarkt, wenn es die um Frage von Stellplätzen und Autozufahrten geht. Bewusst ist ihr aber, dass es gerade hier noch heftige Diskussionen geben wird. Most betont dabei ausdrücklich: "Umweltschutz beginnt vor der Haustür!"

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