Baumwollsäckchen statt Plastiktüte: Bioladen kämpft gegen Müll

2.12.2015, 06:00 Uhr
Jutta Deinbeck und Günther Albrecht von bioundnah präsentieren das unverpakt-System.

© Günter Distler Jutta Deinbeck und Günther Albrecht von bioundnah präsentieren das unverpakt-System.

Während in Städten wie Berlin, Kiel und München einige Läden bereits ihr komplettes Sortiment umgestellt haben, wagt  "bioundnah" immerhin einen ersten Schritt. Seit ein paar Tagen steht in dem von einer Genossenschaft getragenen Geschäft ein Regal mit 14 großen Glasbehältern, aus denen auf Knopfdruck Linsen, Haferflocken und mehr in die bereitliegenden Baumwollbeutel rieseln. Die Säckchen, die der Kunde allerdings zunächst kaufen muss, werden an der Kasse gewogen. Beim nächsten Einkauf können sie wieder verwendet werden. 

Jutta Deinbek und Günther Albrecht vom Vorstand der Genossenschaft wollen so dafür sorgen, dass weniger Verpackungsmüll entsteht. Denn normalerweise wandert im Supermarkt mit den Einkäufen auch jede Menge Abfall in den Einkaufswagen: Tomaten stecken in der Plastikdose, Äpfel liegen in der Schaumstoffschale, Müsli raschelt im Pappkarton. Pro Jahr kommen so in Deutschland 16 Millionen Tonnen Verpackungsmüll zusammen, 20 Prozent mehr als im europäischen Durchschnitt. Der Anteil der Kunststoffverpackungen hat sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt.

Sollte das neue System bei den Kunden gut ankommen, will "bioundnah" das Angebot ausweiten, auf Waschmittel und Shampoos zum Beispiel. Auch in einer ebl-Filiale läuft ein Versuch mit Trockenfrüchten zum Selbstabfüllen. Doch Geschäftsführer Gerhard Bickel hält eine Umstellung des kompletten Sortiments für problematisch. Er könne dann unmöglich die gleiche Vielfalt wie bisher anbieten. Dass das Thema seine Kunden umtreibt, weiß aber auch er: Vor kurzem bot ebl wiederverwendbare Tüllbeutel für Obst und Gemüse an. Sie waren binnen Tagen ausverkauft.

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