Flüchtlingsdebatte: Landeskirche weist Kritik zurück

4.9.2015, 05:58 Uhr
Hermann Schoenauer, Chef der Diakonie Neuendettelsau (links im Bild), kritisierte an der bayrischen Landeskirche, sie solle sich wieder stärker um soziale Aufgaben zu kümmern.

© Helmut Meixner Hermann Schoenauer, Chef der Diakonie Neuendettelsau (links im Bild), kritisierte an der bayrischen Landeskirche, sie solle sich wieder stärker um soziale Aufgaben zu kümmern.

Den Betrieb von Kindergärten oder Diakonie-Stationen würden Kirchengemeinden zu häufig anderen übertragen. Dabei sei man gerade dort nahe an der Realität der Menschen. Das sei auch angesichts der hohen Kirchenaustrittszahlen wichtig. Auch in der aktuellen Flüchtlingsnot reagiere, so Schoenauer, die Kirche nicht flexibel genug.

Johannes Minkus, Sprecher der Landeskirche, hat in einer Reaktion auf diese Vorwürfe darauf hingewiesen, dass es im Freistaat mehr als 1.200 evangelische Kindertageseinrichtungen gebe. Davon seien 82 Prozent in kirchlicher und 18 Prozent in diakonischer Trägerschaft. Derzeit werde an einer "großen Verwaltungsreform" gearbeitet.

2,1 Millionen für Arbeit mit Migranten

Eines der vorrangigen Ziele sei es dabei, Gemeinden in puncto Kitas professionelle Hilfe zur Verfügung zu stellen und Pfarrer sowie Kirchenvorstände bei der Bürokratie zu entlasten. Zum Thema Flüchtlingshilfe konterte Detlev Bierbaum - er ist im Münchner Landeskirchenamt für den Bereich Diakonie und Kirche in der Gesellschaft zuständig - Schoenauers Vorwürfe mit Zahlen.

Insgesamt stelle die Kirche in diesem Jahr 2,1 Millionen Euro für die Arbeit mit Migranten zur Verfügung, 450.000 Euro mehr als noch im vergangenen Jahr. Die Asylsozialberatung werde auch zu einem erheblichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert. Darüber hinaus plane die Kirche, so Bierbaum, bis Sommer 2016 die Zahl ihrer Wohnungen für Flüchtlinge auf etwa 100 zu verdreifachen.