Beachvolleyball: Besucher-Verhalten ärgert Anwohner

29.5.2017, 05:58 Uhr
Die Smart Beach Tour am Nürnberger Hauptmarkt: Auch bei der dritten Auflage fühlten einige Anwohner sich vom Remmidemmi auf Sand gestört.

© Günter Distler Die Smart Beach Tour am Nürnberger Hauptmarkt: Auch bei der dritten Auflage fühlten einige Anwohner sich vom Remmidemmi auf Sand gestört.

Die Frauenkirche füllt sich mit Weihrauchdunst, nur die schrillen Pfiffe des Schiedsrichters dringen ins gotische Kirchenschiff. Wenige Minuten zuvor ist draußen die Musik abgedreht worden. Eine Stunde lang geht das Match auf den Sandplätzen zwar weiter, ohne Ton. Die Gemeinde kann ungestört beten und singen.

Die sonntägliche Zwangspause ist nur eine der Auflagen, die nach heftiger Kritik am letzten Turnier 2015 verhängt worden sind. Der Platz mit Werbung und hässlichen Aufbauten überfrachtet, die Kirche zugestellt, die Musik zu laut, das waren die wichtigsten Einwände. Vor allem die Bewohner der Altstadt hatten sich am Remmidemmi auf Sand gestört. Neu sind auch das Limit von 65 Dezibel und der verordnete Abstand zur Frauenkirche, die das Turnier und die zahlreichen Buden der Werbepartner in seinem Schlepptau einhalten müssen.

Die Neuwagen des Hauptsponsors und Turnier-Namensgebers parken diesmal nicht direkt vorm Gotteshaus, sie haben sich an den Westrand des Platzes verkrümelt. Schirme und Liegestühle mit Werbung, mobile Bars und meterhohe Tribünen, das alles wirkt zwar nicht schöner, aber weit luftiger als vor zwei Jahren.

Weiße Zelte am Hans-Sachs-Platz

Kein Wunder. Das Beachvolleyball-Turnier hat einen zweiten Altstadt-Platz gekapert. Zu Füßen des Hans-Sachs-Denkmals steht eine lange Reihe weißer Zelte für Spieler, Presse und Physiotherapie, dahinter ist ein weiterer Sandplatz zum Aufwärmen aufgeschüttet.

Wenig begeistert fällt die Bilanz von Elisabeth Most aus. Die Vorsitzende des Bürgervereins Altstadt beklagt fehlende Toiletten ("Es wird leider an die Frauenkirche gepinkelt") und fehlende Kommunikation.

Oberbürgermeister Ulrich Maly habe dem Verein versprochen, dass man sich vor dem Beach-Event zusammensetzen werde. "Nichts ist passiert", sagt Most.

Die Markthändler müssten das ganze Jahr über strenge Regeln beachten, die Turnier-Veranstalter dagegen hätten freie Hand. Verhindern könne man das Beachvolleyball-Spiel wohl nicht, so Most. Es müssten aber strengere Qualitätskriterien angelegt werden.

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