Bei Gregorio ist der Fisch knusprig

2.8.2012, 06:59 Uhr
Bei Gregorio ist  der Fisch knusprig

© Edgar Pfrogner

Grüner geht’s nicht. Ruhiger auch nicht. Der nächste Parkplatz ist fünf Gehminuten entfernt, gnädig verhüllt von Büschen und Bäumen. Wer zu Gregorio will, wie er hier nur heißt, kommt zu Fuß oder mit dem Rad. Und sitzt dann sehr entspannt (und manchmal stundenlang) unterm freien Himmel, in guter Luft, ohne Motorenlärm und ohne Handygequäke.

Sperrstunde ist um 22 Uhr, doch da die Gartenwirtschaft keine Nachbarn hat, kann man auch gut länger hocken bleiben bei einem Wein oder einer Halben und schauen, wie es allmählich Nacht wird am Marienberg und noch stiller als es sowieso schon war. Die Gartenwirtschaft, eine Großstadtoase. „Ein Besuch bei uns, ist wie eine Woche Urlaub“, sagt Gregorio. Das klingt wie ein Werbespruch, und ist dennoch nicht ganz falsch.

Bei Gregorio ist  der Fisch knusprig

© Edgar Pfrogner

Vielleicht liegt es am Charme des Provisorischen. Da gibt es zum Beispiel dieses nicht unbedingt schöne, aber sehr sinnvolle Wellblechdach mit den rot-weiß gestreiften Markisen, unter das man flüchten kann, wenn es regnet. Und nach dem zweiten Glas Salento ist einem auch egal, dass der Garten mit seinen 160 Plätzen größtenteils gepflastert ist.

Es war dies die nicht ganz nachvollziehbare Idee des Eigentümers, einer stadtbekannten Nürnberger Brauerei. Seitdem weiß man nicht so genau: Sitzt man jetzt im Garten oder auf der Terrasse? Und hätte es der alte Estrich nicht auch getan? Doch was soll’s: Auch Idyllen haben ihre kleinen Fehlentwicklungen, gelegentlich.

Ältere, Radler und Jogger

Bei Gregorio ist  der Fisch knusprig

© Edgar Pfrogner

Am lauschigen Gartenkolonie-Flair hat das nichts geändert. Denn eigentlich ist die Gartenwirtschaft Teil der Kleingartenkolonie Kurt Ahles. Und natürlich kommt auch, wer seine Bohnen geerntet und die Erdbeeren gezupft hat, ins Lokal. Gregorio behauptet zwar, dass die Hobbygärtner kaum zu ihm kämen, doch so richtig bestätigen lässt sich das nicht. „Unsere Gäste sind hauptsächlich Spaziergänger, viel ältere Leute, viele Stammkunden, und Radler und Jogger natürlich“, zählt er auf, „mit der Kolonie haben wir eigentlich nichts zu tun.“ Nun denn.

Gregorio Muci, wie er vollständig heißt, Jahrgang 1954 und Gastronom aus Lecce in Apulien, seit 43 Jahren in Nürnberg („meine drei Söhne und alle Enkel sind hier geboren“), davon 19 Jahre in der Gartenwirtschaft, hat seit einigen Minuten eine Zigarette zwischen den Lippen, die er aber nicht anzündet. Der Wind kommt von Westen, ein lauer Sommerabendwind, und der Mann im schwarzen T-Shirt mit den schwarzen Haaren will seine Gäste nicht eindampfen. Hier soll sich jeder wohlfühlen.

„Die Stammgäste kommen hauptsächlich Sonntagmittag“, sagt Gregorio, „da haben wir eine fränkische Karte mit Schäufele, Schweinebraten, Sauerbraten, Klößen und was sonst so dazugehört.“ Einen Koch und einen Aushilfskoch hat er in der Küche. Vor allem ist es jedoch seine Frau Maria, die sich ums Essen kümmert. „Sie ist das Fundament“, sagt er und grinst.

An guten Tagen verkauft er schon mal 300 Gerichte und mehr. Die Karte ist bunt gemischt mit fränkischen und italienischen Gerichten. Die hausgemachte Fleischsülze mit Bratkartoffeln ist ebenso vertreten wie Pizza und Pasta und frischer Seefisch. Am Nachmittag, wenn gerne Mütter mit ihren Kindern den Garten bevölkern, gibt es Windbeutel von einiger Größe, mit Kirschen gefüllt. Und diverse Kuchen, alle selbst gebacken.

Auch Feiern

Im Innenraum, wo es noch mal 60 Plätze gibt, werden gerne Feiern aller Art ausgerichtet. Auch Trainerlegende Heinz Höher hat hier seinen 70. Geburtstag gefeiert. „Da war der Laden voll“, erinnert sich Gregorio und schmunzelt. Costel, der Oberkellner aus Rumänen, der auch bei größter Hitze im blütenweißen Oberhemd und schwarzer Hose serviert, und sein Kollege Cosimo aus Brindisi liefen zu großer Form auf, die Gäste waren es zufrieden.

„Allo, professore, was macht der Rücken?“, begrüßt Costel einen Stammgast, von dem er weiß, natürlich weiß, dass er an einem Nürnberger Gymnasium unterrichtet. Es ist dieser familiäre Ton, den die Gäste in der Gartenwirtschaft schätzen. Man kennt sich, man schätzt sich, und alles ist wunderbar unkompliziert.

Auch die Preise sind so, dass es keinem weh tut. Eine Halbe Bier für 2.40 Euro, da kann man nicht meckern. Das Schäufele gibt es für 8.60 Euro, die Nudelgerichte beginnen bei 6.50 Euro, die Pizzen bei 5.80 Euro. Buon appetito!

Mehr Informationen über die Gaststätte Marienberg in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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