Beifall für neuen Entwurf: 300 neue Wohnungen in St. Jobst

2.1.2018, 05:29 Uhr
Die überarbeiteten Pläne für das neue Wohnprojekt auf dem westlichen Rand des früheren Tafelgeländes sehen unterhalb des Museums Industriekultur vier hufeisenförmige Karrees vor und am Rand zur Ringstraße einen langgezogenen Gebäude-Riegel.

© Modellfotos: bogevischs büro architekten &stadtplaner gmbh Die überarbeiteten Pläne für das neue Wohnprojekt auf dem westlichen Rand des früheren Tafelgeländes sehen unterhalb des Museums Industriekultur vier hufeisenförmige Karrees vor und am Rand zur Ringstraße einen langgezogenen Gebäude-Riegel.

Der Neubau auf dem Tafelgelände wächst - zumindest auf dem Papier. Ursprünglich ist die GBW, die Ende 2016 den Zuschlag der Stadt für die 20.500 Quadratmeter große Fläche bekommen hat, von rund 300 neuen, teils geförderten Wohnungen ausgegangen, irgendwann waren es 360. Nun sollen zwischen Museum Industriekultur, Dr.-Gustav-Heinemann-Straße und Bahnlinie 380 Wohnungen entstehen, von Ein-Zimmer-Apartments bis zu Wohnungen mit fünf Zimmern.

Wie die zusätzlichen Wohnungen in den Plan passen? "Durch eine maßvolle Verdichtung", erklärt das Baureferat, zum Beispiel durch "eine geschickte Abformung" der Freifläche zwischen den kubischen Baukörpern. Die Baupläne für das unbebaute Grundstück sehen neben den vier Wohn-Karrees einen fünf- bis sechsgeschossigen "Riegel" an der Ringstraße vor.

Das Konzept enthält viel Grün und den Erhalt der Bäume am Rand.

Das Konzept enthält viel Grün und den Erhalt der Bäume am Rand.

Die lineare Struktur soll als Schallschutz dienen. Trotz des "Riegels" will man im südlichen Teil so wenig wie möglich in die Böschung an der Heinemann-Straße eingreifen, um dort den zwar nicht unbedingt wertvollen, für Straßenbild aber prägnanten Baumbestand zu erhalten.

Grünraum soll Quartier verbinden

Auf Wunsch des Bürgervereins haben Baureferat und Investor GBW vereinbart, dass die Erschließung des Viertels von der Ringstraße aus erfolgen wird. Ohne Durchgangsverkehr und durch Tiefgaragen bekäme das Quartier eine "autofreie Anmutung", wie Baureferent Daniel Ulrich meint. Er lobte im Ausschuss die "anspruchsvolle Gestaltung" mit Grün und Spielplätzen. Die Frage der Anlieferung zur Tafelhalle müsse zwar geklärt werden, "aber das ist zu lösen", so Ulrich.

Der "Grünraum" zwischen den Neubauten soll nicht nur die Bewohner, sondern das ganze Quartier verbinden. In den Innenflächen der vier Wohnblöcke wiederum ist Platz für Spielplätze, Ruhezonen oder Urban Gardening. Das Zentrum des Viertels aber soll der Europaplatz sein, der durch ein Stadtteilcafé und Lebensmitteleinzelhandel aufgewertet wird.

Weiterer Info-Abend

Der Bürgerverein Jobst-Erlenstegen ist zufrieden mit dem Konzept. Viele Wünsche seien umgesetzt worden, sagt Vorstandsvize Wolfgang Köhl. Mit Blick auf die Zahl der neuen Wohnungen gibt es aber die Befürchtung, ob es nicht zu viel seien und eine "Ghettoisierung" drohe. Wegen der "hohen Qualität" der Architektur teilt der Baureferent diese Ansicht nicht. Etwas verschnupft ist der Bürgerverein, dass er von der GBW nicht zu einem Info-Abend eingeladen wurde. Ulrich will sich nun für einen weiteren Termin im Stadtteil einsetzen.

Noch ungeklärt ist Frage der Baustellenzufahrt, die der Bürgerverein möglichst über die Ringstraße haben will. Laut Ulrich wird der Europaplatz höchstens kurzzeitig am Anfang belastet werden. Keine Sorgen müssten sich Bewohner der Deinstraße machen, weil es keine Straßenverbindung zum Neubauviertel geben werde, sondern nur einen Fußweg.

Die Stadträte sehen das Vorhaben durch die Bank positiv. Und sicher ist: Falls die GBW im Frühjahr 2018 die Baugenehmigung erhält, sollen in diesem Sommer die Bagger rollen.

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