„Beim Alter verstehen Frauen keinen Spaß“

21.1.2012, 00:00 Uhr
„Beim Alter verstehen Frauen keinen Spaß“

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Haben Sie ein Talent, ins Fettnäpfchen zu treten?

Bernd Regenauer: Ein klassischer Fettnäpfchen-Typ bin ich glücklicherweise nicht, eigentlich sehe ich den Napf immer rechtzeitig. Aber erst vor wenigen Wochen hat es auch mich erwischt. Und zwar auf der Bühne in einer Kleinstadt in der Region — die ich an dieser Stelle lieber nicht nennen möchte.

Was ist Ihnen bei diesem Auftritt genau passiert?

Regenauer: Man bekommt ja im Vorfeld stets mitgeteilt, wer von den wichtigen Leuten in der ersten Reihe sitzt. Für jenen Abend wurde mir der Bürgermeister mit seiner Mutter angekündigt, die ich dann auch im Laufe meiner Show mit eingebunden habe. An der Reaktion der Umsitzenden und dem peinlichen Gelächter wusste ich schon: Da stimmt was nicht. In der Pause wurde mir dann dezent mitgeteilt, dass es sich um seine Frau handele, die in der Tat einige Jahre älter sei als er. Die Dame war ernsthaft beleidigt, wie mir später zugetragen wurde. Das Paar verließ gleich in der Pause die Vorstellung — beim Alter verstehen Frauen eben keinen Spaß.

Haben Sie schon mal beim Auftritt gemerkt: Das war jetzt zu hart?

Regenauer: Nein, wenn es hart wird, dann ist das so gewollt. Bei Themen wie Dritte Welt oder Missbrauch darf man keine flachen Witze reißen.

Gibt es einen Promi oder Politiker, über den Sie sich besonders gern amüsieren?

Regenauer: Ich möchte jetzt nicht den Wulff nennen, über ihn ist eigentlich alles gesagt — nun bleibt es abzuwarten, wie es mit ihm und dem verwulfften Chefredakteur von Bild weitergeht. Aber die Unbedarftheit eines Rösler finde ich schon beeindruckend.

Und wer ist tabu?

Regenauer: Keiner. Wer in der Öffentlichkeit steht, ist nicht tabu.

Darf man eigentlich über Ostfriesenwitze lachen?

Regenauer: Gibt es die überhaupt noch? Sind die nicht mindestens genauso durch wie Blondinenwitze?

Und über Türkenwitze?

Regenauer: Meines Erachtens nicht. Es kommt jedoch auf die Situation an. Wenn beispielsweise ein Türke einen Türkenwitz erzählt, schaut es schon wieder anders aus.

Derzeit setzt die Spaßgesellschaft auf Karneval. Auch Sie durften hier schon Erfahrungen sammeln.

Regenauer: Ja, nicht zuletzt weil ich mehrfacher Ordensträger bin — wie zum Beispiel des Nürnberger Trichters. Ich sage es mal so: Mal dabei sein, schadet nicht — aber bitte nicht regelmäßig.

Haben Sie mal eine Büttenrede gehalten?

Regenauer: Nicht direkt, wenngleich ich schon in der Bütt stand. Und ich habe eine geschrieben: Renate Schmidt bat mich in den 90er Jahren, für den „Orden wider den tierischen Ernst“ ihre Laudatio auf Heiner Geißler zu verfassen. Ich erinnere mich noch daran, dass ich damals mit Möllemann und Konsorten am Tisch saß...

Wo liegt der Unterschied zwischen Kabarett und Büttenreden?

Regenauer: Die Büttenrede war für mich etwas ganz anderes. Ich habe versucht, das Ganze nicht zu albern werden zu lassen. Aber die Reimerei liegt mir eh, und so hat es mir Spaß gemacht. Büttenreden müssen volksnah und verständlich sein. Zulangen kann man schon, aber man muss den Witz geradeaus durch die Mitte bringen, eine Hintertür gibt es nicht. Da heißt es Dampf machen und ohne große Einleitung gleich in die Vollen gehen. Beim Kabarett ist das zum Glück anders, da sind Zwischentöne gewollt und erwünscht.

Zu guter Letzt: Sie sind auf eine Faschingsfeier eingeladen. In welchem Kostüm kommen Sie und wer ist Ihre Begleitung?

Regenauer: Ich würde mich als Maschmeyer verkleiden und mit meinem auf Veronica Ferres gestylten Boxerhund auf den Lumpenball gehen und sehen, was passiert. Vielleicht treffe ich dann Wulff – unter Freunden kann das ja vorkommen...

 

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