«Beim Pellerhaus werde ich schwach“

8.9.2006, 00:00 Uhr
«Beim Pellerhaus werde ich schwach“

Statt Architektur hat Michael Metzner dann doch Jura studiert: «Das ist auch ganz gut so.“ Seine Leidenschaft für Architektur hat der Rechtsanwalt aber trotzdem nicht aufgegeben und lebt sie auf seiner Internetseite (www.baukunst-nuernberg.de) aus. Davon profitieren alle, die sich für interessante Nürnberger Bauwerke auch jenseits von Burg, Lorenzkirche und Pellerhaus interessieren. Wobei natürlich auch diese auf der Seite angemessene Beachtung finden: «Es gibt einen Kanon wichtiger Nürnberger Bauwerke, die einfach sein müssen“, erklärt Michael Metzner.

Jede Epoche hat etwas Faszinierendes

Die Begeisterung für Nürnberger Bauwerke hat zwei Gründe: Zum einen wurde Michael Metzner in Nürnberg geboren, zum anderen ist er von der Vielfalt der hiesigen Architektur fasziniert: «Es finden sich Bauwerke aus allen Jahrhunderten hier“, schwärmt er. Wer beispielsweise wissen will, welche barocken Gebäude es in Nürnberg noch gibt, der wird auf Metzners Webseite fündig: Alle wichtigen Bauwerke sind nach Epochen - von der Romanik bis zur Gegenwart - sortiert. Der übersichtliche Aufbau der Seite erleichtert die Suche.

Eine persönliche Lieblingsepoche hat Michael Metzner nicht: «Ich finde an jeder Epoche etwas Faszinierendes.“ Die Barockzeit interessiert den Rechtsanwalt ebenso wie die etwas spröde Nachkriegszeit. Und auch das Gotische hat es ihm angetan: «Beim Pellerhaus werde ich schwach.“ Metzner hält es für das «ehemals wichtigste Gebäude Nürnbergs, vielleicht sogar immer noch das wichtigste, trotz seines derzeitigen Zustandes.“

Auch das ist besonders an dem Projekt: Neben Bildern zu jedem Gebäude sowie Informationen über die Architektur greift es teilweise auch aktuelle Diskussionen auf, wie über die eventuelle Rekonstruktion des Innenhofs vom Pellerhaus. Metzner selbst ist für die Rekonstruktion. Gründe gibt es dafür viele; einer ist, dass seiner Meinung nach auch die Nachkriegsgeneration die Chance haben sollte, das beispiellose Bauwerk in seiner ursprünglichen Qualität zu erleben.

Es gibt aber auch unauffälligere Bauten, die Metzners Aufmerksamkeit erregt haben, wie die so genannten Schwedenhäuser. Weil die Gebäude aus der Zeit vor dem 30-jährigen Krieg, dem Schwedenkrieg, stammten, setzte sich die Bezeichnung «Schwedenhäuser“ oder «Wendenhäuser“ für den charakteristischen Baustil durch, der vor allem um 1500 die Dörfer prägte.

Das letzte in Nürnberg erhaltene Schwedenhaus befindet sich in der Großreuther Straße. Bis zum zweiten Weltkrieg gab es noch drei in Thon. Zwei wurden im Krieg zerstört, eines 1966 abgerissen. Auf den Wiederaufbau dieses 1551 in der Äußeren Bucher Straße gebauten Schwedenhauses hofft Michael Metzner.

Seine Leidenschaft für Architektur hat dem mittlerweile in Erlangen lebenden Rechtsanwalt viel Lob eingebracht, und das nicht nur bei Nürnbergern. Erst kürzlich bedankte sich eine Wuppertalerin mit einer Mail für die informative Darstellung. «Das motiviert“, freut sich Metzner.

Stephanie Siebert

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