Biber nerven immer mehr Bauern im Knoblauchsland

5.2.2017, 05:45 Uhr
Biber nerven immer mehr Bauern im Knoblauchsland

© dpa

Es klang nach einem Horrorszenario. "Der Biber frisst die Bäume und durch seine Bauten staut sich das Wasser, wodurch unsere Äcker überschwemmt werden", berichtete Konrad Schuh, Vorsitzender der Bürgergemeinschaft Neunhof. Seit Jahren beobachtet der CSU-Stadtrat und Nebenerwerbslandwirt die Folgen der Ausbreitung von "Meister Bockert", wie der Volksmund sagt. Vor allem mit Blick auf den Hochwasserschutz sieht er die Stadtverwaltung gefordert, für Gegenmaßnahmen zu sorgen.

Betroffen von Biberdammbauten ist auch Fritz Boss aus Almoshof. Er betont zwar, dass er die Rückkehr des jahrzehntelang im Nürnberger Raum ausgestorbenen Tiers grundsätzlich begrüße, doch er verweist auf negative Folgen beim Regenüberlaufbecken, die durch die Bauwerke des Bibers weniger Wasser bekämen. Boss forderte die Stadt auf, etwas gegen die steigende Population zu tun. Sein Vorschlag, der viel Beifall von den Anwesenden bekam, lautete: "Einfangen und in den Tiergarten aussetzen."

Bislang wurde nicht zur Flinte gegriffen

Umweltreferent Peter Pluschke verwies zum einen darauf, dass Biber in Bayern geschützt seien, aber in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden und einem der hiesigen Biberbeauftragten auch gejagt werden könnten. In Neunhof sei zwar nicht zur Flinte gegriffen worden, doch nach einem Ortstermin wurden in zwei Fällen Biberbauten entfernt, damit der Bach wieder normal fließen kann.

Die Biber-Bauten an der Gründlach stauen seit über vier Jahren regelmäßig das Wasser, wodurch in Neunhof immer wieder Äcker überschwemmt werden.

Die Biber-Bauten an der Gründlach stauen seit über vier Jahren regelmäßig das Wasser, wodurch in Neunhof immer wieder Äcker überschwemmt werden. © Hagen Gerullis

Mit Blick auf das Regenüberlaufbecken betonte Pluschke, dass dies funktionieren müsse. Insgesamt plädierte der Umweltreferent für ein "Ausbalancieren" der Interessen. Klar ist aus seiner Sicht, dass ein Verfrachten in den Tiergarten keine Lösung sei, weil Biber in der Regel ein Revier beanspruchen und fremde Artgenossen vertrieben werden würden.

Population ist explodiert

Die Frage nach einer Umsiedlung zum Schmausenbuck stellt sich jedoch nicht, wie Zoodirektor Dag Enke auf Anfrage sagt. Seit rund fünf Jahren gibt es im Tiergarten keine Biber mehr. Nach der Eröffnung des neuen Aquaparks im Jahr 2000 waren die Nagetiere angesiedelt, gezüchtet und danach ausgewildert worden. Nachdem die Population im Laufe der Zeit in der Natur explodiert sei, habe man die Aufzucht aufgegeben. Aktuell sind im Gehege Fische und Gänse angesiedelt, laut Encke sollen hier aber bald Chinesische Riesensalamander eine Heimat finden.

Laut Tiergartensprecherin Nicola Mögel ist die eigene Dependance in Mittelbüg inzwischen selbst Opfer der Biberfamilie im östlichen Pegnitztal geworden: Als Folge des eifrigen Arbeitens wurden Futterwiesen überschwemmt. Ansonsten verbreitet sich der Biber im Stadtgebiet immer weiter, inzwischen bis in den Faberwald.

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