Bier erleben: Eventbrauerei in der Luitpoldstraße geplant

31.8.2017, 08:52 Uhr
Bier erleben: Eventbrauerei in der Luitpoldstraße geplant

© Foto: Roland Fengler

Von außen sieht man nicht viel von dem, was die Handwerker gerade alles leisten. Die Baustelle ist abgesperrt, Planen verdecken die Sicht auf das Geschehen. Dahinter aber passiert gerade so einiges. "Wir haben alles entkernt", sagt Raphael Gutmann über die vergangenen anstrengenden zwei Monate. Alles musste raus, die Decken werden gerade sicherheitshalber abgestützt. Anders geht es nicht. Nachdem zuvor mit dem "Hot Legs" eine Peep-Show in dem Objekt untergebracht war und vom Vorbesitzer jahrelang nichts investiert worden war, war das mehr als 100 Jahre alte Haus in einem recht maroden Zustand.

Aber das ändert sich gerade. "Im Erdgeschoss planen wir einen Gastronomiebereich", sagt Gutmann. Inklusive Eventbrauerei. "Man kann Bier hier auch erleben", sagt er. Und auch im halben Untergeschoss geht es gastronomisch weiter. Regionale Küche mit frischen Produkten ist geplant. Und natürlich eine gute Bierauswahl. Neben Gutmann-Bieren soll es auch Biere von Partnerbrauereien geben. "Pils zum Beispiel stellen wir ja gar nicht her", sagt Gutmann. Insgesamt 250 Gäste sollen im Gastro-Bereich (inklusive Außenbestuhlung) Platz finden.

"Gastronomisch wird es eine tolle Straße"

Damit aber nicht genug: Der Rest des Hauses wird ein Boutique-Hotel. 23 Zimmer – darunter auch Mehrbettzimmer – sind aktuell eingeplant. Die Zielgruppe: Messegäste und Städtereisende, die sich abends noch ein Bier schmecken lassen wollen. "Es wird alles sehr hochwertig", sagt Gutmann. Und das passt auch perfekt zum Rest in der Straße, die gerade gehörig aufgehübscht wird und nach und nach das Schmuddelimage aus vergangenen Jahren verliert.

Stripclubs werden Discos, Peep-Shows werden Gaststätten mit Hotelzimmern, gerade erst hat direkt gegenüber der Tabledance-Club "Stage 2000" geschlossen. "Gastronomisch wird das eine tolle Straße", ist sich Gutmann sicher, "eine echte Bereicherung für die Innenstadt." Gerade die Vielfalt und Abwechslung (unter anderem mit dem Literaturhauscafé, dem WurstDurst, oder Alexander Herrmanns geplantem Lokal samt Markthalle) haben es ihm angetan. "Es sind eben nicht nur fünf Betriebe mit ähnlicher Ausrichtung nebeneinander", sagt er.

Anders als das Gutmann am Dutzendteich, das vor zehn Jahren frisch saniert eröffnet wurde, gehört das Projekt an der Luitpoldstraße aber nicht direkt zur Brauerei in Titting, die Fritz Gutmann bereits an seinen Sohn Michael übergeben hat. Stattdessen wurde extra eine neue Gesellschaft gegründet. "Aber die Erfahrung meines Vaters und meiner Geschwister kommt mir natürlich zugute", sagt Gutmann, "und die Familienbande freilich auch." Die Förderstiftung der Brauerei, die sich vor allem um Kultur, Soziales und Umwelt kümmert, ist bei dem Umbauvorhaben an der Luitpoldstraße auch als Träger mit dabei.

Dass die Gutmanns aus dem oberbayerischen Titting ausgerechnet in Nürnberg aktiv werden, ist übrigens kein Wunder. Die ganze Familie ist der Stadt schon lange sehr verbunden – und das nicht nur, weil alle Clubfans sind. Für den Oberbayern Raphael Gutmann übrigens absolut kein Widerspruch: "Titting hat früher schließlich zu Franken gehört."

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