Bis 2037: Unterhalt für Morlock-Stadion kostet 36 Millionen

4.10.2017, 05:46 Uhr
Bis 2037: Unterhalt für Morlock-Stadion kostet 36 Millionen

© Luftbild: Oliver Acker

Das Morlock-Stadion ist in den zwanziger Jahren entstanden und wurde Ende der achtziger Jahre sowie zur Weltmeisterschaft 2006 umgebaut. Bürgermeister Christian Vogel, in dessen Zuständigkeitsbereich das Stadion fällt, hat eine Liste zusammengestellt, was bis 2037 alles gemacht werden muss, damit ein Bundesligabetrieb dauerhaft garantiert und auch die Attraktivität der Spielstätte für die Besucherinnen und Besucher gewährleistet ist. Mit der Liste will die Stadt Planungssicherheit bekommen und einen Überblick über die Kosten erhalten.

Bei den Arbeiten, die in den nächsten Jahren erledigt werden müssen, geht es aber nicht um Schönheitsreparaturen, sondern auch um den Austausch von Bauteilen, die sich dem Ende ihrer Haltbarkeit nähern: Die Stadt muss die Trapezdächer, die Sitzschalen und die Tragwerkskonstruktion inklusive Entwässerung erneuern. Die Toiletten auf der Gegengeraden, etliche Treppenaufgänge und Kassenhäuschen müssen außerdem saniert werden. Auch die Lichtstärke des Flutlichts genügt auf absehbare Zeit nicht mehr den Anforderungen.

Ein modernes Stadion bedeutet auch höhere Erlöse

Die Liste mit den Maßnahmen für die Instandhaltung umfasst drei eng geschriebene Seiten. Im Grunde ist es eine Generalüberholung, ohne dass am Ende ein modernes Fußballstadion herauskommt. Pro Jahr rechnen die Mitarbeiter Vogels mit mindestens 1,8 Millionen Euro an Baukosten. Das sind auf 20 Jahre gerechnet 36 Millionen Euro. Hinzu kommen noch ein bis zwei Millionen Euro an städtischem Zuschuss für den Betrieb. Das wären dann rund 60 Millionen Euro. Noch teurer wird es, wenn der Hauptmieter, der 1. FC Nürnberg, in die erste Bundesliga aufsteigt, denn dort sind höhere technische Standards vorgeschrieben als in der zweiten Bundesliga.

Mit einem modernen Stadion könnte nicht nur der 1. FC Nürnberg mehr Eintritts- und Werbeeinnahmen erzielen, sondern auch die Stadt höhere Mieten. Thomas Grethlein, Aufsichtsratsvorsitzender des 1. FC Nürnberg, weiß um die Problematik und um den Wettbewerbsnachteil einer in die Jahre gekommenen Fußballarena. Der Neubau des Stadions sei aber eine Entscheidung der Stadt. "Der Club kann es alleine nicht stemmen." Auch ein möglicher Mitinvestor, ein großer Baukonzern, könne nicht alleine ein Stadion bauen. Die Laufbahn rund um das Fußballfeld sorge leider noch immer für politischen Streit. So lange das Stadion der Stadt gehört, werde die Laufbahn wohl bleiben.

"Wir sind aber guter Dinge", meint Grethlein zu den Realisierungschancen des Projekts. Ein anderer Standort für ein neues Stadion werde aber nicht mehr gesucht. "Der jetzige ist optimal." Vielleicht ist die Unterhaltsliste der Schreckens bis 2037 doch ein Anstoß für den Stadtrat, über neue Lösungen nachzudenken.

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