BlauPause: "Sitzsteine" ernten Beifall

9.8.2012, 07:59 Uhr
BlauPause:

© Jo Seuß

Das musste etwas mit Kunst zu tun haben, das war klar. Deshalb blieben ein paar Leute zweifelnd stehen und fragten sich, warum die Stadt mal wieder einen Haufen Geld zum Verjubeln hatte.

Zum Glück verteidigte allen voran Oberbürgermeister Ulrich Maly die Werke des preisgekrönten Nürnberger Bildhauers Christian Rösner postwendend gegen Vorurteile. Weil sie nämlich keiner abstrakten Kopfgeburt entsprungen sind, sondern soziale Plastiken darstellen, die sowohl einen direkten Zweck haben — das Hinsetzen! — als auch bei der Gestaltung die kleinen wie großen Bewohner mit ins Boot genommen haben. Rösner ließ sie farbige Glückstaler nach eigenem Geschmack bemalen, die später an der Seite der Bänke ihren Platz fanden.

So was stiftet Identität und sorgt für Rücksicht, wovon sich die Teilnehmer der Mobilen Bürgerversammlung jetzt überzeugen konnten. „Es gab bisher fast keine Zerstörungen“, berichtete Hermann Weichselbaum vom städtischen Wohnungsamt.

Rösners Konzept ist aufgegangen: Kunst und Taler haben den „Sitzsteinen“ Respekt und Glück gebracht. Die Menschen stolpern also über etwas, das am Rand der Leipziger Straße zum Entdecken animiert — und zum begeisterten Applaudieren.
 

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