BLSV sperrt sich gegen reines Fußballstadion in Nürnberg

30.5.2015, 13:30 Uhr
Die Gelegenheitsmieter des Grundig-Stadions wie der Leichtathletikverband bringen sich in Stellung. Sie wollen verhindern, dass das Stadion zu einer reinen Fußballarena umgebaut wird.

© Foto: Günter Distler Die Gelegenheitsmieter des Grundig-Stadions wie der Leichtathletikverband bringen sich in Stellung. Sie wollen verhindern, dass das Stadion zu einer reinen Fußballarena umgebaut wird.

Einstimmig hat sich der Sportkreis Nürnberg des Bayerischen Landes-Sportverbandes BLSV "für den Erhalt der Leichtathletik-Anlagen im Nürnberger Stadion" ausgesprochen. Herbert Dötschel, ehemaliger SPD-Stadtrat und Vorsitzender des Kreisverbandes, hat dazu zu einem Pressegespräch geladen - ohne dies mit Stadt oder Fachverband abzusprechen.

Beim Deutschen Leichtathletikverband (DLV) war man so ein wenig irritiert. Vor dem Weitsprungspektakel auf dem Hauptmarkt am 24. Juli und den Meisterschaften im Stadion am 25. und 26. Juli will Frank Kowalski über den „Vorverkaufsrekord“ von 25.000 bereits abgesetzten Karten reden oder über die großzügige Übertragung zur besten Fernsehzeit. Über das Schicksal der Kunststoffbahn will er jedoch nicht diskutieren. "Der Club bespielt das Stadion 25 Mal im Jahr, wir sind ein Mal in fünf bis sieben Jahren zu Gast", sagt Kowalski dennoch. "Das kann kein Diskurs auf Augenhöhe sein."

Aktuell komplett geschützt

Nach dem Umbau des Stuttgarter Neckarstadions gibt es in Deutschland nur noch drei Stadien mit größerer Zuschauerkapazität und einer Kunststoffbahn: die Olympiastadien in Berlin und München - und eben Nürnberg.

Kowalski kann den Wunsch des 1. FC Nürnberg nach einem reinen Fußballstadion verstehen. Selbst beim BLSV begrüßt man die Pläne des FCN - man sieht sie nur an einem anderen Standort. Denkmalschutzauflagen müssten eingehalten werden.

Tatsächlich ist - Stand heute - das komplette Stadion denkmalgeschützt, weiß Christian Vogel. Das habe aber für die Pläne des Clubs keine finale Bedeutung, denn über Denkmalschutz könne gesprochen werden. Aber Vogel will erst einmal analysieren. Denn Fakt ist: "Wir reden über ungelegte Eier." Noch ist in Sachen Stadion nichts endgültig entschieden. Erste Weichen, damit irgendwann ein reines Fußballstadion entstehen könnte, sind mit der vorläufigen Übernahme des Betriebs durch die Stadt allerdings gestellt.

Vogel selbst sieht zwar bei Fußballspielen trotz Laufbahn den Ball ganz gut. Irgendwann wird man sich aber entscheiden müssen, was im Stadion künftig präsentiert werden soll. Eine sportpolitische Entscheidung? "Könnte man sagen." Natürlich versucht die Leichtathletik, den Ausgang zu beeinflussen. "Wir wollen in Nürnberg einen Impuls setzen", sagt Kowalski. "Wir wollen, dass die Leute mit einem Wow-Effekt aus dem Stadion gehen. Auch die Mitglieder des Stadtrats. Mehr können wir nicht tun."

 

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