Bluttat in der Südstadt: Haftbefehl wegen Mordes

11.1.2013, 07:00 Uhr
Am Tatort in Galgenhof haben Trauernde Blumen und Kerzen hinterlegt.

© Michael Matejka Am Tatort in Galgenhof haben Trauernde Blumen und Kerzen hinterlegt.

Alle sichtbaren Spuren der Tat sind beseitigt. An der Stelle, an der Sinan M. (Name geändert) gestorben ist, stehen jetzt Grablichter. Freunde des Toten haben Blumen aufs Pflaster gelegt, weiße Rosen und Tulpen.

Manchmal bleiben Passanten stehen. Neugierige und Menschen wie Ralf Zimmermann, der gleich um die Ecke wohnt. Er ist bestürzt über die Gewaltexplosion mitten in der Südstadt, an einer belebten Straße. Eine Gewalttat, die einen Menschen das Leben gekostet hat. „Es kann doch nicht sein, dass so etwas passiert“, sagt der 44-Jährige und zündet eine Kerze an.

Einen Tag nach der tödlichen Messerattacke werden neue Details bekannt. Wie die Tat abgelaufen ist und was den mutmaßlichen Täter angetrieben hat. Der hat es offenbar nicht ertragen können, dass seine geschiedene Frau mit Sinan M. (27) vor etwa einem Jahr eine neue Beziehung eingegangen ist. „Die beiden wollten sogar heiraten“, sagt ein Mitglied der Familie.

Der mutmaßliche Täter und seine 33 Jahre alte Ex-Frau sind seit Jahren getrennt. In der Ehe, aus der ein heute fünf Jahre alter Sohn hervorging, kam es immer wieder zu Handgreiflichkeiten, heißt es. Bis der Mann aus der gemeinsamen Wohnung in der Nähe von Erlangen auszog. Zuletzt hatte der 36-Jährige keinen festen Wohnsitz.



Ein Zeuge berichtet, dass sich der Ex-Mann am Mittwoch schon eine Weile in der Nähe des späteren Tatorts aufgehalten hat. Als seine Ex-Frau die Arztpraxis in der Breitscheidstraße verließ, in der sie arbeitet, um in ihrer Pause vor dem Geschäftsgebäude mit ihrem Freund eine Zigarette zu rauchen, tauchte der 36-Jährige auf. Eine lautstarke Auseinandersetzung entwickelte sich. Der Täter soll das Paar übel beschimpft haben.

Messer vor Tat gekauft?

Die Polizei bestätigt, dass der 36-Jährige dann plötzlich verschwand. Aber nur, um nach wenigen Minuten zurückzukommen. Zeugen wollen beobachtet haben, dass er ins schräg gegenüberliegende Kaufhaus „Woolworth“ lief, dort ein Messer kaufte und dann zu Sinan M. und seiner Ex-Frau zurückkehrte. Mit diesem Messer, es hat eine 20 Zentimeter lange Klinge, stach er zigmal auf das Opfer ein.

Dass der Tatverdächtige das Messer unmittelbar vor dem Angriff gekauft hat, will die Polizei nicht bestätigen. Das sei Teil der Ermittlungen, heißt es. Auch die Frage, ob der 36-Jährige das Paar gezielt abgepasst hat, ist noch nicht beantwortet. „Das müssen wir prüfen“, sagt Polizeisprecher Rauenbusch.

Eines scheint allerdings klar zu sein: Der Mann näherte sich dem in diesem Moment wehrlosen Opfer von hinten und stach auf es ein. Er ging nach Ansicht des Ermittlungsrichters heimtückisch vor. Deshalb wurde Haftbefehl wegen Mordes erlassen.

Gegenüber der Mordkommission machte der 36-Jährige eine Aussage. Beim Ermittlungsrichter schwieg er. Die Freundin des Opfers steht noch immer unter Schock. Ihre Schwester ist sicher: „Wenn die Polizei nicht gekommen wäre, wäre er auch auf sie losgegangen.“ Die Kripo sucht Zeugen der Bluttat und des Streits, der sich wenige Minuten vor der tödlichen Messerattacke abgespielt hat. Für Hinweise: (0911) 21123333.

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