Bluttat in Gibitzenhof: Mutmaßlicher Mörder schweigt

18.7.2016, 19:21 Uhr
Ermittler sicherten am Tatort Spuren, als der nun Angeklagte noch einmal zurückkehrte.

© ToMa-Fotografie Ermittler sicherten am Tatort Spuren, als der nun Angeklagte noch einmal zurückkehrte.

Laut Staatsanwaltschaft wollte der abgelehnte Asylbewerber eine Ehe mit einer 54-Jährigen aus dem Stadtteil Gibitzenhof eingehen, um ein Bleiberecht in Deutschland zu erreichen. Am Abend des 13. Januar 2016 soll es dann in der Ein-Zimmer-Wohnung der Frau zu dem tödlichen Angriff auf den Lebensgefährten der Wohnungsbesitzerin gekommen sein.

Der Angeklagte soll dem 54-Jährigen ein langes Messer in den Rücken gestochen haben. Der Mann verblutete noch in der Wohnung in der Ackerstraße. Laut Polizeibericht verließ der Angeklagte damals den Tatort, kam aber einige Zeit später zurück und wurde als dringend tatverdächtig festgenommen.

Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Vor Gericht schwieg der Angeklagte zum Prozessauftakt.

Am Montag sagte die 54-Jährige aus, dass sie den Angeklagten bei sich wohnen ließ, weil er illegal in Deutschland lebte. Wenige Monate später habe sie außerdem den Getöteten bei sich aufgenommen. Sie hätten jedoch keine Liebesbeziehung gehabt. Eigentlich hätten sich die Männer gut verstanden. Am Abend des 13. Januars 2016 sei es dann zu dem Angriff gekommen, berichtet sie unter Tränen.

Die Töchter des Toten, 22 und 23 Jahre alt, verfolgen den Prozess als Nebenklägerinnen und wurden am Montag zur Beziehung ihres Vaters zu der 55-Jährigen aus Gibitzenhof  vernommen. "Wir gehen davon aus, dass sie eine Liebesbeziehung hatten. Unser Vater sprach immer von seiner Freundin", so eine der Töchter. Die Frauen bestätigten, dass ihr Vater ab Herbst 2015 bei der 55-Jährigen wohnte. Den Angeklagten kannten sie nur flüchtig. Ihr Vater habe sie aber vor ihm gewarnt. Er soll seinen Aussagen nach aggressiv gewesen sein. Der Prozess wird fortgesetzt.

Für den Prozess sind vier Verhandlungstage eingeplant. Ein Urteil soll am 27. Juli fallen.