BN-Vorsitzender Raß tritt zurück

26.3.2013, 19:45 Uhr
BN-Vorsitzender Raß tritt zurück

© Edgar Pfrogner

Der Rücktritt geschehe aus der Verantwortung und dem Ehrgefühl gegenüber den Menschen heraus, die als Migranten von ihm ungerechtfertigt mit Umweltproblemen in Verbindung gebracht wurden, gaben die Nürnberger Kreisgruppe am Dienstagabend in einer Mitteilung bekannt. Ebenso „gegenüber den Millionen Menschen, die in dem mit der Naziparole ,Volk ohne Raum‘ geführten Vernichtungsfeldzug ermordet wurden.“

Im Vorwort des „Mauersegler“, der Mitgliederzeitschrift des Bund Naturschutz (BN) in Nürnberg, schrieb Günther Raß, dass Nürnberg wachse und wachse und dass es „vor allem Zuwanderer aus dem Ausland“ hierher ziehe. Die Natur profitiere nicht, stellte er fest, denn Naturflächen müssten Wohnraum und Gewerbeflächen weichen. Deshalb sei Deutschland aus Naturgesichtspunkten überbevölkert.

Vor allem seine Wortwahl, die Deutschen seien „ein Volk ohne Raum“, führte aufgrund der nationalsozialistischen Vergangenheit des Ausdrucks zu Empörung. Der BN-Landesverband distanzierte sich von Raß, und auch beim Bündnis90/Die Grünen-Kreisverband in Nürnberg führten die Sätze zu „Entsetzen“. Die SPD-Stadtratsfraktion reagierte mit einem Schreiben: „Raß’ These, Migranten schadeten der Natur in Nürnberg, schadet der Integrationspolitik und konstruiert ein gefährliches Gedankenkonglomerat.“

Nun teilte die Vorstandschaft der Kreisgruppe mit, sie sei schockiert über die Wortwahl, für die sich Günther Raß ausdrücklich entschuldigt habe. „Wir wissen aber aus seiner jahrelangen Tätigkeit, dass er als Person dem rechten Spektrum in keinster Weise zugeordnet werden kann.“

Günther Raß war seit 2008 erster Vorsitzender. In dieser Zeit stieß er mehrere Modellprojekte zur Integration von ausländischen Mitbürgern in den Umwelt- und Naturschutz an. Die stellvertretenden Vorsitzenden Oliver Schneider und Otto Heimbucher zeigten Respekt „für seine klare Entscheidung“.

29 Kommentare