Brian Bennett: Falcons Neuzugang vor zweiten Auftritt

21.11.2016, 20:17 Uhr
"Ich halte ihm den Rücken frei und umgekehrt genauso". Brian Bennett (links, hier in College-Tagen) hofft auf einen fairen Zweikampf mit Julius Brooks.

© afp "Ich halte ihm den Rücken frei und umgekehrt genauso". Brian Bennett (links, hier in College-Tagen) hofft auf einen fairen Zweikampf mit Julius Brooks.

Ob es ein langer Aufenthalt in Nürnberg wird, weiß Brian Bennett noch nicht, ausgepackt hat er seine Koffer aber natürlich trotzdem schon mal. Schwergefallen ist ihm das nicht, als Basketball-Handlungsreisender ist er mit überschaubarem Gepäck nach Europa gekommen; ein paar Klamotten, ein Tablet, eine Spielkonsole und die Arbeitskleidung, dann waren die beiden Koffer voll, "bei meiner Schuhgröße bleibt da nicht mehr viel Platz", sagt Bennett und schaut an sich herab, als müsste er das mit der Größe noch einmal überprüfen.

2,05 Meter ist Bennett lang, 130 Kilogramm schwer — Eckdaten, die sein Stellenprofil schon recht gut beschreiben, für die Feinheiten ist der US-Amerikaner eher nicht zuständig.

Als "sehr athletischen Spieler, der durch seine Physis an beiden Enden des Feldes helfen wird" hat ihn Ralph Junge, sein neuer Trainer, nach der Verpflichtung vorgestellt. Weil es bei den Falcons bereits einen Spieler gibt, auf den genau diese Beschreibung ebenfalls zutrifft, hat Bennett zunächst einmal nur einen Vertrag bis zum Jahresende bekommen. Das Budget des Nürnberger Basketballclubs erlaubt es in dieser Saison nicht, Stellen doppelt zu besetzen, spätestens an Weihnachten wird sich entscheiden, ob Junge auch im neuen Jahr noch Verwendung für den 22-Jährigen hat. Oder ob der im Sommer verpflichtete Brooks sich vorzeitig einen anderen Verein suchen muss.

Das neueste Mitglied der Falcons könnte sich jedenfalls vorstellen, noch etwas länger in Nürnberg zu bleiben. "Ich gewöhne mich langsam an die Anforderungen an einen Basketballprofi", sagt er, "aber ganz so häufig will ich während meiner Karriere dann doch nicht wechseln." Nürnberg ist bereits die zweite Station in Bennetts erster Saison als Profi, beim slowakischen Erstligisten Handlova fühlte er sich nach einem Trainerwechsel "nicht mehr willkommen", da kam das Angebot aus der zweiten deutschen Liga gerade recht.

In Nürnberg fühlt er sich bereits nach zwei Wochen schon sehr willkommen, die Kollegen haben ihm den Einstand einfach gemacht, selbst mit Julius Brooks versteht er sich gut. Für Bennett ist das eine Selbstverständlichkeit, auch wenn sie beide um die Position als Power Forward oder Center streiten. "Ich halte ihm den Rücken frei und umgekehrt wird es genauso sein", glaubt er und weiß, was der Trainer von ihm, der sich in ein sehr intaktes Teamgefüge integrieren muss, erwartet: "Ich will auf keinen Fall ein Störfaktor sein."

Der Club und Lebkuchenherzen

Was die Integration in diesen Tagen ebenfalls erleichtert: Bennett ist Fußballfan und liebt Weihnachten. "Meine Familie war ganz neidisch, als ich ihnen erzählt habe, dass ich nun einen der berühmtesten Weihnachtsmärkte aus der Nähe sehe", sagt er mit Blick auf eine Bude in der Fußgängerzone. Lebkuchenherzen verkaufen sie dort, gebrannte Mandeln, "da fühle ich mich fast wieder wie ein kleines Kind", sagt das sehr große Kind und bekommt leuchtende Augen.

Am Freitag war er den neuen Kollegen im Frankenstadion, wo sie sich das Derby zwischen dem ersten Fußballclub der Stadt und Würzburg angeschaut haben, auch da wurden seine Augen ein bisschen größer. "Es war fantastisch", berichtet Bennett, "vor allem als kurz vor Schluss der Ausgleich gefallen ist." In seiner Heimat hat er schon Fußballspiele besucht, aber die Intensität, sagt er, sei eben nicht vergleichbar mit Deutschland.

Das gilt umgekehrt für den Basketball natürlich auch. Am College hat er in vollen Arenen gespielt, in der Pro A wird das eher die Ausnahme bleiben, nach einem ersten Kurzeinsatz in Chemnitz wird er in Erfurt gegen Gotha (Dienstag, 19.30 Uhr auf sportdeutschland.tv) seinen zweiten Auftritt haben. "Ich kann es kaum erwarten", sagt Brian Bennett, dem die Vorfreude anzumerken ist und der darauf hofft, dass er seine Koffer nicht so bald wieder packen muss.

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