Brunn: Herbert Kratzer setzt sich bei Stichwahl zum Ortssprecher durch

12.4.2014, 08:59 Uhr
Brunn: Herbert Kratzer setzt sich bei Stichwahl zum Ortssprecher durch

© Sabine Beck

Erst weit nach 22 Uhr steht Herbert Kratzer als neuer Ortssprecher für Brunn und Netzstall fest. In der Stichwahl kann Kratzer 136 Stimmen gegen seinen Kontrahenten Wolfgang Kuntze (118 Stimmen) für sich verbuchen. Die Anspannung löst sich und Herbert Kratzer, der meist ernst wirkt, lächelt, als ihm der Oberbürgermeister und Wahlleiter Ulrich Maly gratuliert. „Ich bin überwältigt und danke den Brunnern für ihr Vertrauen“, sagt Kratzer ein wenig stockend. Ein Ortssprecher wird in eingemeindeten Ortsteilen, in denen es keinen eigenen Stadtrat gibt — die Gemeinde Brunn wurde 1972 zum Nürnberger Stadtteil —, zur Vertretung und Wahrung der Bürgerinteressen gewählt. Die Amtszeit des amtierenden Ortssprechers Erwin Götz, der nicht mehr zur Wahl antrat, endet am 30. April.

Dass die Wahl des Ortssprechers für die Brunner von größtem Interesse ist, lässt die große Wahlbeteiligung erkennen. Erschienen sind 322 von insgesamt 685 Wahlberechtigten, am zweiten Wahlgang nehmen noch 254 Brunner teil.

Schon vor Beginn der Veranstaltung droht das evangelische Gemeindezentrum aus allen Nähten zu platzen. Deshalb verlegt der Oberbürgermeister die Versammlung kurzerhand — was dank des schönen Wetters möglich war – auf den Vorplatz. „Die Wahl eines Ortssprechers ist durch die direkte Stimmabgabe urdemokratisch und hat auch wegen des Platzes etwas vom alten Griechenland“, vergleicht Maly und erläutert das Wahlprozedere.

Drei Kandidaten, von denen einer die absolute Mehrheit benötigt, stellen sich für das Amt zur Verfügung. Herbert Kratzer lebt seit 34 Jahren in Brunn, ist zweiter Vorsitzender des Bürgervereins sowie Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Er führt mit seiner Familie einen Landwirtschaftsbetrieb, zudem hat der Lehrer und Naturschützer Reinhard Figel kandidiert, ebenfalls Mitglied des Bürgervereins und seit 25 Jahren in Brunn beheimatet. Dritter Bewerber ist Wolfgang Kuntze, der in Brunn aufgewachsen ist, den Vorsitz des Sportvereins innehat und eine Firma für Torautomatik betreibt.

Die Brunner von sich und seinen Zielen überzeugen kann schließlich Herbert Kratzer: „Ich will die Infrastruktur mit Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie verbessern, den Zuzug junger Familien fördern und gleichzeitig den dörflichen Charakter Brunns erhalten“, erklärt er. Dass die Stichwahl „eh klar war“, sagt eine Dame, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, aber erklärt, was in Brunn Sache ist: „Die Feuerwehrler, die Sportler und der Bürgerverein haben je einen Kandidaten im Rennen. Das kann dauern“, weiß sie — und soll recht behalten.

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