Brutaler Raubmord: Prozess im Fall Morchutt beginnt
16.4.2016, 12:01 UhrAm Sonntag, den 23. Juni 2013, ist Anneliese Morchutt qualvoll erstickt. Wahrscheinlich waren mehrere Täter über die offene Balkontüre in die Erdgeschosswohnung der Seniorin in der Nürnberger Südstadt eingedrungen. Die Täter fesselten ihr Opfer, knebelten es. Die Gewaltverbrecher nahmen eine Rolex-Uhr, eine Halskette und etwas Modeschmuck aus der Wohnung der Nürnbergerin mit und durchwühlten ihre Habseligkeiten.
Luxusgegenstände gab es hier nicht zu holen, die 85-Jährige hat in einer gewöhnlichen Zwei-Zimmer-Genossenschaftswohnung gelebt. Erst am Tag nach der brutalen Tat wurde Anneliese Morchutt entdeckt. Eine Nachbarin hatte die Polizei alarmiert, als die 85-Jährige trotz mehrfachen Klingelns nicht öffnete. In der Wohnung kauerte das Hündchen der Frau neben der Leiche.
Die Mordkommission richtete die Soko "Elsass", benannt nach dem Tatort Elsässer Straße, ein. Zwar wurden am Tatort DNA-Spuren gesichert, doch beim Abgleich mit der Datenbank der Polizei gab es keinen Treffer — die Personen, zu denen die Spuren gehörten, waren nicht registriert. Fahndungsaufrufe wurden verteilt, die Videoaufnahmen umliegender U-Bahnhöfe und Tankstellen wurden ebenso ausgewertet wie die Daten der Funkmasten in der Nähe. Doch eine heiße Spur ließ auf sich warten.
Fingerabdrücke führten zu Täter
Die Mordkommission rief zum freiwilligen Massen-Gentest auf, der Mord im Stadtviertel Steinbühl wurde zum Thema der TV-Fahndungssendung "Aktenzeichen XY ...ungelöst", das Landeskriminalamt erhöhte die ausgesetzte Belohnung für sachdienstliche Hinweise. Ohne Erfolg.
Doch dann kamen gute Nachrichten aus der Schweiz: Im Frühjahr 2014 landeten Giorgi C.s Fingerabdrücke in der dortigen Datenbank – er war bei einem Ladendiebstahl ertappt worden. Und seine Fingerabdrücke fanden sich auch in der Datenbank des Bundeskriminalamtes. Nur einen Tag vor dem Überfall auf Anneliese Morchutt hatte der damals 28-Jährige seine Spuren in der Wohnung einer anderen Rentnerin in der Südstadt hinterlassen.
Von ihm führte die Spur weiter zu Nodar D., der nach einem Wohnungseinbruch eine Freiheitsstrafe in Italien verbüßte. Auch seine DNA-Probe wurde mit den Spuren in Morchutts Wohnung abgeglichen. Ein zweiter Treffer.
Als der 38-Jährige seine Strafe abgesessen hatte, wurde er Anfang November 2015 nach Nürnberg überstellt, seither sitzt er in U-Haft. Währenddessen wird nach dem mutmaßlichen Komplizen Giorgi C. noch immer mit internationalem Haftbefehl gefahndet.
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