Bund Naturschutz fordert "Klimaschutzinseln" für die Altstadt

6.8.2015, 06:00 Uhr
Wenig freie Flächen, wenig Grün. Schon jetzt heizt sich die Altstadt im Sommer sehr auf. Aktivisten fordern Lösungen.

© Foto: Oliver Acker, www.digitale-luftbilder.de Wenig freie Flächen, wenig Grün. Schon jetzt heizt sich die Altstadt im Sommer sehr auf. Aktivisten fordern Lösungen.

Der Gang durch die Altstadt sei bei der derzeitigen Hitzewelle eine "Tortur", sagt Mathias-Kai Schmidt vom Bund Naturschutz (BN). "Man findet keinen Schattenweg." Gemeinsam mit anderen Organisationen fordert der BN daher in einer Resolution mehr Bäume für die Plätze der Altstadt: "Wir brauchen Klimaschutzinseln."

Nürnberg und die Bäume: Ein schier endloses Thema. Jetzt springen auch der Bund Naturschutz und diverse Altstadt-Organisationen auf. Im Zentrum von Nürnberg sei es noch einmal um fünf Grad wärmer als in Laufamholz und Mögeldorf, sagt CSU-Stadtrat Otto Heimbucher. Und sogar um 15 Grad heißer als im Knoblauchsland.

Erst kürzlich wurde ein Stadtklimagutachten veröffentlicht. Die ausführlichen Daten gibt es hier.

Warum also ist die Innenstadt so heiß? Zu wenig Grün, natürlich. "Wir brauchen deshalb mehr Bäume auf den Plätzen der Altstadt", sagt auch Mathias-Kai Schmidt vom Bund Naturschutz (BN) der Nürnberger Zeitung. Es seien viele Papiere erstellt worden, in denen das Problem beschrieben wird – nun müssten endlich Taten folgen. "Es ist an der Zeit, diesen Erkenntnissen und Vorschlägen nun zeitnah konkrete Planungen folgen zu lassen", heißt es in der Resolution, die auch vom Bürgerverein Altstadt, vom SPD-Ortsverband Altstadt und von der CSU-Altstadt unterstützt wird.

Zur Not gehen auch Pflanzkübel

Ein Beispiel ist der Andreij-Sacharow-Platz: "Die Müllcontainer sind das prägende Element des Platzes. Aus dem könnte man viel mehr machen", findet Heimbucher. Der Platz sei total leer, er vertrage sechs Bäume und Sitzgelegenheiten, die Lust darauf machen, sich dort aufzuhalten. Für den Hallplatz schweben dem Bündnis ebenfalls sechs Bäume vor. Auch am Platz vor der Katharinenruine könne eine der Klimaschutzinseln geschaffen werden.

Bäume am Hauptmarkt? Passt nicht in die Kulisse

Den Hauptmarkt erwähnt die Initiative in der Resolution bewusst nicht, weil sie bei der Stadtspitze hier auf Granit biss. "Es hieß immer, Bäume passten nicht in die historische Kulisse", so Schmidt. Der BN könnte sich durchaus an den Seiten der „guten Stube“ Baumreihen vorstellen, die die "Bespielung" des Hauptmarkts durch Christkindlesmarkt, Bardentreffen und andere Veranstaltungen nicht verhindern würden.

Die erforderlichen Finanzmittel für die „sparsamen Bepflanzungsvorschläge“ (Schmidt) könnten "im Zusammenhang mit den staatlich geförderten Stadterneuerungsprozessen in der Altstadt bereitgestellt werden", heißt es in der Resolution. Im städtischen Freiraumkonzept sind bis 2020 jährlich fünf Millionen Euro für mehr Grün vorgesehen.

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