Bürgergespräch: So geht es beim Pegnitztal Ost weiter

26.9.2016, 06:00 Uhr
Das Pegnitztal Ost wird "kein Sperrgebiet", wie einige Gegner behaupten, betont Umweltamts-Chef Klaus Köppel.

© Eduard Weigert Das Pegnitztal Ost wird "kein Sperrgebiet", wie einige Gegner behaupten, betont Umweltamts-Chef Klaus Köppel.

Kompromisse sind zwar eine feine Sache, aber leider nicht bei jedem Thema immer erreichbar. Das weiß auch Umweltreferent Peter Pluschke. Monatelang haben er und seine Mitarbeiter mit Anwohnern wie Bürgervereinen, Umweltverbänden wie Sportvereinen und vielen weiteren Betroffenen über das geplante Naturschutzgebiet Pegnitztal Ost geredet, verhandelt und debattiert. Sein ernüchterndes Fazit: "Bei denjenigen, die grundsätzliche Bedenken gegen das Naturschutzgebiet haben, sind diese nicht wegzubringen."

Dabei, so Umweltamts-Chef Klaus Köppel, stehe von Gesetzes wegen gar nicht zur Debatte, ob Teile des beliebten Naherholungsgebiets unter Naturschutz zu stellen sind oder nicht: Laut Bundesnaturschutzgesetz, so Köppel, muss eine Inschutznahme erfolgen, wenn sie "vernünftigerweise geboten" ist. Das heißt: nicht erst wenn Schäden an der Natur zu beklagen sind, sondern solange Flora und Fauna noch weitgehend intakt sind. Im Pegnitztal Ost ist man also strenggenommen sogar spät dran: "Rund ein Drittel seiner Artenvielfalt hat das Gebiet schon eingebüßt", berichtet der Umweltamts-Leiter. Zudem nehme der Druck auf das Areal zu, da sich die Erholungsnutzung langsam aber sicher weiter nach Osten verlagere.

Ungeachtet der grundsätzlichen Uneinigkeit über die Deklarierung als Naturschutzgebiet sei es aber bei der konkreten Ausgestaltung des Zonenkonzepts gelungen, mit allen Beteiligten konstruktiv zusammenzuarbeiten, betont Peter Pluschke. In dem Entwurf, der in Laufamholz vorgestellt wird, seien viele Vorschläge aus der bisherigen Bürgerbeteiligung eingearbeitet, so der Umweltreferent.

Interessen "ausbalanciert"

Ein Beispiel dafür, wie versucht wird, zwischen Naherholungsinteresse und Naturschutz  "auszubalancieren" (Köppel), sind die Weidewiesen, in denen Einschränkungen wie die Leinenpflicht nur drei Monate im Jahr gelten. Das, erläutert Köppel, sei die Untergrenze, um Bodenbrüter in der Hauptbrutzeit zu schützen. Auch bei den Wegen ist man Kompromisse eingegangen: Einige Trampelpfade, die durch das künftige Schutzgebiet verlaufen, bleiben offiziell erhalten.

Alles in allem werde das Pegnitztal Ost "definitiv kein Sperrgebiet", wie einige Gegner behaupteten, betont Köppel. Der Begriff "Leinenzwang", der in der Debatte oft fällt, stört ihn ebenfalls. Im Bereich der Mähwiesen etwa, die von Frühjahr bis Herbst nicht betreten werden dürfen, könnten Hunde ohne Leine herumlaufen, "so lange sie bei Herrchen oder Frauchen brav auf dem Weg bleiben".

Auch wenn der Status als Naturschutzgebiet Möglichkeit es erlaubt, Regelverstöße schärfer zu ahnden als bisher, wolle man die Bürger nicht gängeln, sondern "leiten und lenken". Statt auf Kontrollen will die Stadt daher auf mehr Informationen vor Ort durch bessere Beschilderung, Aufklärung und Umweltbildung setzen.

Bis es so weit ist, dürfte aber noch etwas Zeit vergehen. Nach dem Bürgergespräch wird das Konzept im Oktober im Naturschutzbeirat und Anfang Dezember im Umweltausschuss behandelt, bevor der Stadtrat am 14. Dezember entscheidet. Sollte dabei ein "möglichst eindeutiges Ergebnis"herauskommen, so Pluschke, dann könne die Umsetzung durch die Regierung von Mittelfranken entsprechend zügig erfolgen. Was in diesem Fall allerdings nur bedeutet: in bis zu zwei Jahren.

Das Bürgergespräch findet am heutigen Montag, 26. September, um 19.30 Uhr in der Turnhalle der Grundschule Laufamholz, Moritzbergstraße 21, statt.

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