Bürgermeister will keine Jagd auf Gänse am Wöhrder See

16.10.2014, 06:00 Uhr
Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel will die Idee einer Jagd auf die Vögel am Wöhrder See noch nicht in die Praxis umsetzen.

© Eduard Weigert Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel will die Idee einer Jagd auf die Vögel am Wöhrder See noch nicht in die Praxis umsetzen.

Im Werkausschuss des Servicebetriebs öffentlicher Raum (Sör) sagte Vogel: "Es gibt keine Absichten oder Pläne, Gänse abzuschießen. Wir ziehen nicht mit der Flinte los." Der Abschuss von Gänsen sei nur eine "rein theoretische Möglichkeit". In der Vorlage für den Ausschuss hatte das Ordnungsamt darauf hingewiesen, dass für den Wöhrder See auch eine beschränkte Jagderlaubnis erteilt werden kann. Es sollte dabei auf Kugelgeschosse verzichtet und Stahlschrot verwendet werden. Eine Gänsejagd auf dem Stadtgebiet sollte aber die "ultima ratio" sein, denn Teile der Bevölkerung und Naturschutzverbände würden sie ablehnen. Nachdem die "theoretische Möglichkeit" öffentlich wurde, erhielt Vogel 200 E-Mails.

Das Gänseproblem machen vor allem ihre Hinterlassenschaft auf dem neuen Sandstrand am Wöhrder See und auf den Liegewiesen aus. In den vergangenen Wochen wurden Wassernetze aufgestellt, um die Gänse zu vertreiben, was derzeit gelingt. Vogels Ankündigung, dass nicht geschossen wird, begrüßten SPD, CSU, Grüne sowie ein Vertreter des Landesbunds für Vogelschutz. Der Bürgermeister machte aber auch deutlich, dass es von Anfang an nicht geplant war, die Gänse komplett zu vertreiben.

Ein Jagdverhalten passe nicht mehr zum großstädtischen Lebensgefühl, meinte Achim Mletzko, Fraktionsvorsitzender der Grünen: "Wie Sie das Problem in den Griff bekommen wollen, dafür fehlt mir die Fantasie." Die Grünen wollen jedenfalls auf pazifistische Vorgehensweisen setzen. "Wir wollen die Gänse nicht jagen, aber die Jagd in der Stadt nicht abschaffen", sagte CSU-Stadtrat Otto Heimbucher.

Er erinnerte daran, dass aus unbekannten Gründen die Zahl der Gänse in den letzten Jahren stark gestiegen sei. Marco Daume, Technischer Werkleiter von Sör, verwies darauf, dass am Stadtpark die Zahl der Gänse stark zurückgegangen sei, weil Passanten nach der Sanierung weniger füttern würden: "Die Bürger passen auf." Daume hofft, dass es diesen Effekt auch am Wöhrder See geben wird.

Heimbucher erinnerte daran, dass die für das Nordufer geplante Gastronomie ganz wichtig sei und es für die beabsichtigte Sanierung des Oberen Wöhrder Sees noch keine Pläne gebe. Vogel machte deutlich, dass mit der Gaststätte auch die Toilettenfrage gelöst werden soll. Die Realisierung der Gaststätte wird sich aber zeitlich noch in die Länge ziehen, denn sie wird komplett privat gebaut und betrieben. "2015 startet die Ausschreibung", sagte Vogel. Sör werde Unterstützung anbieten, aber kein Geld. Ob der Freistaat auch die Schwachstellen des Oberen Wöhrder Sees beseitigt, blieb gestern offen.

Vogel betonte, dass es keine Probleme zwischen Sör und dem staatlichen Wasserwirtschaftsamt gebe. "Es ist ein gutes Miteinander." Die Forderung von SPD-Stadtrat Gerald Raschke, andere Problembereiche wie die Frankenstraße oder den Aufseßplatz nicht aus den Augen zu verlieren, konterte er mit dem Hinweis, dass Raschke ja Geld bei den Haushaltsberatungen beantragen könne.

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