Carsharing-Autos haben in Lichtenhof keinen Platz

30.6.2015, 08:00 Uhr
Carsharing-Autos haben in Lichtenhof keinen Platz

© Matejka

Ende 2013 hatte die dreiköpfige Familie Grosch, die in der Paulstraße in Lichtenhof wohnt, beschlossen, auf das eigene Auto zu verzichten. Das ging so lange gut, bis die Stadt Nürnberg im November 2014 in Lichtenhof und dem Bleiweißviertel die Anwohnerparkregelung einführte, auch in der Paulstraße.

Um die Anwohnerstellplätze nutzen zu können, müssen sich die Bewohner erst beim Einwohneramt einen Ausweis holen, auf dem das Kennzeichen für bis zu zwei Fahrzeuge vermerkt ist. Für die Familie Grosch mit wechselnden Autos war das natürlich nicht praktikabel. "Miete ich ein Fahrzeug, kann ich es nicht mehr vor meiner Haustüre parken, ohne einen Strafzettel zu riskieren", klagt Jürgen Grosch. Dies sei besonders widersinnig, da tagsüber viele Anwohnerparkplätze frei bleiben.

Grosch versteht nicht, dass es keine andere Lösung für das Problem gibt, etwa einen Parkschein, der es ermöglicht, ein Carsharing-Auto zumindest stundenweise in der Anwohnerzone abzustellen. "Wenn ich Carsharing fördern will, brauche ich dafür auch Ideen."

Frank Jülich, Chef der städtischen Verkehrsplanung, verweist darauf, dass nur 15 bis 20 Prozent der Parkplätze in den fraglichen Vierteln für Anwohner reserviert werden. 300 bis 350 Meter Distanz zu einem Parkplatz hält er für zumutbar. "Vor der eigenen Haustür geht halt nicht immer", sagt Jülich, der allerdings kein Problem damit hätte, wenn Carsharing-Autos auf Bewohnerparkplätzen stehen dürfen.

Achim Mletzko von den Nürnberger Grünen plädiert für einen zweijährigen Modellversuch, alle Carsharing-Autos mit einem Anwohnerparkausweis auszustatten.

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