Christkindlesmarkt: So schützt man sich vor Taschendieben

5.12.2018, 06:00 Uhr
Christkindlesmarkt: So schützt man sich vor Taschendieben

© Foto: Alexander Brock

Die Blicke sind skeptisch. Einigen Besuchern des Christkindlesmarkts ist offenbar ein bisschen mulmig, als sie von uniformierten Polizisten angesprochen werden. Haben sie vielleicht etwas falsch gemacht? Keineswegs.

Lisa Fink und Michael Flatscher, beide Beamte zur Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei in Sulzbach-Rosenberg, wollen die Passanten lediglich über mögliche Gefahren aufklären. Denn im dichten Gedränge fühlen sich Taschendiebe besonders wohl. Damit sie kein leichtes Spiel haben, geben die Polizeioberwachtmeister Tipps, wie man sich schützen kann.

Gerhard Lipinski ist mit Freunden aus Cuxhaven angereist, um sich die Stadt und den Christkindlesmarkt anzuschauen. "Ich finde das sehr gut", lobt der Mann mit der Werder-Bremen-Käppi die Aktion der Polizei, auch wenn er selbst bewusst auf wertvolle Gegenstände verzichtet hat.

Auch in weiteren Gesprächen fällt auf, dass viele den Rat der Polizisten beherzigen. Sie tragen ihren Geldbeutel in den Innentaschen der Jacke und haben höhere Summen und Kreditkarten zu Hause gelassen. Ihre Taschen, die immer verschlossen sein sollten, behalten sie genau im Auge.

Einen Mann, der sein Portemonnaie tief im Rucksack verstaut hat, weist Fink darauf hin, dass Diebe mit einem Messer Taschen aufschlitzen und blitzschnell zugreifen können. Geld und persönliche Papiere sollten nicht in einer Tasche getragen werden.

Den Geldbeutel in der Gesäßtasche zu tragen, weil die von einer dicken Winterjacke verdeckt werde, halten die Polizisten für keine gute Idee. Im Gedränge bemerke kaum jemand, dass plötzlich etwas fehle. Und wenn, dann ist es meistens längst zu spät.

"Im letzten Jahr hatten wir 33 Taschendiebstähle", sagt Polizeisprecher Bert Rauenbusch. Ein vergleichsweise niedriger Wert. Fraglich ist, wie viele Beklaute ihren Verlust tatsächlich angezeigt haben. Um Nürnberger und Touristen aus aller Welt zu schützen, setzt die Polizei auch Beamte in Zivil ein. Die Beweisführung gestaltet sich laut Rauenbusch dennoch oft schwierig. Professionelle Täter stecken geklaute Ware häufig sofort einem Komplizen zu. Ihnen selbst kann nichts nachgewiesen werden.

Vor Dieben hat Jürgen Jürgensen keine Angst – zumindest in seiner Heimat Amrum: "Wenn bei uns so etwas passiert, kommen die ja nicht mehr von der Insel runter", scherzt er.

Lisa Fink und Michael Flatscher nutzen die Aktion nicht nur, um persönlich und mit mehrsprachigen Flyern für das Thema Taschendiebstahl zu sensibilisieren. Sie weisen auch auf die hohe Zahl von Betrügern hin, die sich am Telefon als Polizeibeamte ausgeben, um an die Ersparnisse der Menschen zu kommen.

Jürgensens Frau Siegrid kennt dagegen einen einfachen, aber wirksamen Trick. Ihre 81-jährige Tante hat ihren Anrufbeantworter von einem jüngeren Mann besprechen lassen. "Seitdem haben diese Anrufe aufgehört."

 

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