Christopher Street Day in Nürnberg: Ein Straßenfest der Liebe

30.7.2014, 06:00 Uhr
Erst vor zwei Wochen feierten in München Schwule, Lesben und Transsexuelle den CSD.

© Sven Hoppe/dpa Erst vor zwei Wochen feierten in München Schwule, Lesben und Transsexuelle den CSD.

Die Regenbogenfahne steht für Toleranz und Harmonie und ist das Symbol der Lesben und Schwulen überall auf der Welt. 1998 wurde in Nürnberg erstmals der CSD gefeiert. Das nunmehr 17. lesbisch-schwule Straßenfest steht unter dem Motto„Gute Liebe – schlechte Liebe? Wir lieben doch nicht anders!“. Damit wollen die Organisatoren verdeutlichen, dass Menschen gleich behandelt werden sollen, die sich lieben, füreinander sorgen und Verantwortung übernehmen – unabhängig vom Geschlecht.

Grundsätzlich sei formal hinsichtlich der Gleichstellung schon viel erreicht worden, sagt Dieter Barth vom Förderverein CSD. Das sei aber weder das Verdienst der schwarz-gelben Koalition noch der heutigen schwarz-roten Regierung. Vielmehr habe das Bundesverfassungsgericht (BVG) die wegweisenden Entscheidungen getroffen. Und daran werde sich wohl auch nichts ändern. In der Politik herrsche Stillstand. „Die noch offenen Fragen stehen alle als Klage an.“

Und ganz so modern und demokratisch, wie es gerne propagiert wird, ist die Gesellschaft hierzulande auch nicht. Das müssen Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intersexuelle, kurz „LSBTI“, immer wieder schmerzlich erfahren. Der Geschäftsführer des Vereins Fliederlich, Michael Glas, registriert sogar eine zunehmende Homophobie.

Gegen diese Entwicklung erhebt der Komponist und Musikkabarettist Holger Erdmaier mit seinem Benefiz-Song „100 % Mensch“ beim Straßenfest am Jakobsplatz seine Stimme. Das bunte Programm mit vielen Künstlern soll die gegenseitige Akzeptanz und das Miteinander fördern. Zu Wort kommen außerdem Politiker verschiedener Parteien. Die musikalischen Darbietungen reichen vom klassischen Schlager über Pop bis Musical.

Der CSD startet um 11.45 Uhr mit einer Kurzandacht in der Reformations-Gedächtniskirche. Der Demonstrationszug vom Berliner Platz bis zum Jakobsplatz startet um 12.30 Uhr und kann im Nürnberger Stadtgebiet zu Verkehrsbehinderungen und temporären Straßensperren führen. Von 17 bis 18 Uhr findet in der St.-Elisabeth-Kirche ein Gottesdienst statt. Am Sonntag um 11.30 Uhr ist in der St.-Jakobs- Kirche ein ökumenischer Gottesdienst mit Abendmahl anberaumt. Und um 14 Uhr analysiert Erwin In het Panhuis im Künstlerhaus, wie sich die US-Zeichentrickserie „Die Simpsons“ zu schwulen und lesbischen Themen positioniert.

Im Vorfeld des CSD beantwortet Dr. Nils Postal am Donnerstag, 31. Juli, um 20 Uhr in der Entengasse 1 die Frage „Wo ist das Problem, wenn HIV und bestimmte Geschlechtskrankheiten nicht rechtzeitig erkannt werden?“. Am Freitag, 1. August, um 17.30 Uhr erinnert eine Stadtführung, ausgehend vom Wetterhäuschen an der Lorenzkirche, an „Homosexuelle unterm Hakenkreuz“. Um 19 Uhr veranstaltet Fliederlich in der Breiten Gasse 76 eine Comic-Lesung.

Mehr Informationen unter www.csd-nuernberg.de.

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