Circus Carl Busch: "Ohne Tiere lief es desaströs"

6.10.2016, 05:58 Uhr
Da geht man spazieren – und plötzlich laufen einem zwei Elefanten über den Weg.

© Roland Fengler Da geht man spazieren – und plötzlich laufen einem zwei Elefanten über den Weg.

Man kann es kaum glauben, dass das Zelt für bis zu 1400 Zuschauer morgen fertig ist. Am Volksfestplatz war am Mittwoch noch kaum etwas davon zu sehen. "Das schaffen wir locker noch", sagt Circus-Sprecher Sven Rindfleisch. Die Artisten zumindest sind schon da. Ebenso die Hunde, Dromedare, Pferde, Miniponys, Ziegen und der Esel.

Die beiden größten Manegenstars jedoch fehlen noch: Carla und Maschibi. Sie waren zuletzt im zirkuseigenen Streichelzoo untergebracht, weil sie in Würzburg nicht in der Manege auftreten durften. Ein paar Minuten dauert es – dann kommen die beiden Elefantendamen angelaufen. Bis ihr Gehege fertig aufgebaut ist, dürfen sie noch ein wenig spazieren gehen. Elefanten-Gassi – das erregt freilich Aufsehen rund um den Volksfestplatz. Elefanten-Haltung im Zirkus – das hingegen erregt Aufsehen der Tierschützer.

Peta listet mehrere Vorfälle auf, darunter einen aus dem Jahr 2012, als "Carl Busch" in Frankfurt gastierte. Damals versuchte Elefantendame Maschibi, aus ihrem Gehege zu entkommen. Nachdem sie die Absperrung überschritten hatte, wurde sie von einem Mitarbeiter in das Gehege zurückgetrieben. Ein Video des Vorfalls findet sich im Internet. Darauf ist zu sehen, wie der Mitarbeiter dazu einen Stock einsetzt. Beim Zirkusunternehmen sieht man den Vorfall freilich anders als bei Peta. Während die Tierschützer von "Schlägen" sprechen, heißt es beim Zirkus, man habe das Tier wieder ins Gehege "dirigiert".

Überhaupt: "Fehler passieren", so Rindfleisch, "auch wenn es eigentlich nicht passieren darf, dass die Tiere aus den Gehegen kommen". Juniorchef Manuel Wille-Busch findet es schade, dass er das Thema "Tiere im Zirkus" in jeder Stadt aufs Neue diskutieren muss, schließlich seien es lediglich eine Handvoll Menschen, die derartige "Hetze" betreiben. "Bei uns geht es den Tieren gut", sagt er. Die Gehege seien groß genug, die Zirkusnummern Beschäftigung, der Transport eine Frage der Gewohnheit.

Überhaupt: Man habe bereits versucht, ein Programm ohne Tiernummern anzubieten. "Das lief desaströs", so Rindfleisch. Gerade Familien wollten Tiere in der Manege sehen. In Würzburg habe es auch enttäuschte Gesichter gegeben, weil man ohne Elefanten angereist ist. In Nürnberg aber treten Carla und Maschibi in der Manege auf. Allerdings nicht mit halsbrecherischen Kunststücken, sondern mit Tricks, die die Tiere sowieso gern machen. "Wir wollen einfach die Schönheit der Tiere zeigen", so Rindfleisch.

"Carl Busch" gastiert noch bis zum 16. Oktober in Nürnberg. Premiere ist am Freitag um 15.30 Uhr, um 20 Uhr startet die zweite Vorstellung. Weitere Vorstellungen täglich um 15.30 und um 20 Uhr, Sonntag, 9. Oktober um 15 und 18 Uhr, Sonntag, 16. Oktober um 11 und 15 Uhr.

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