Club will neues Grün: Streit um den Stadion-Rasen

11.2.2014, 06:00 Uhr
Vor allem im 16-Meter-Raum wird der Rasen enorm beansprucht - wie hier von Josip Drmic beim 2:0-Derby gegen Bayern München.

© Zink Vor allem im 16-Meter-Raum wird der Rasen enorm beansprucht - wie hier von Josip Drmic beim 2:0-Derby gegen Bayern München.

Eigentlich ist die Platzpflege Sache der Betreibergesellschaft. Zum Start der laufenden Fußballsaison hat aber der 1.FCN diese Aufgabe als Dienstleister für die Betreiber GmbH übernommen. Als Platzwart - neudeutsch: "Greenkeeper" - fungiert Konrad Vestner, ein "Urgestein" am Valznerweiher und mit 61 Lebensjahren hoch erfahren in seiner Zunft.

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Das Tauziehen um die Rasen-Erneuerung begann schon in der Winterpause. Der Zustand des Grüns war eigentlich nicht schlechter als in früheren Wintern, sagt Club-Spielleiter Daniel Kirchner. Doch es zeichnete sich ein Schneeschimmel-Befall ab: Ein Pilz namens Gerlachia nivalis, der sich bei Temperaturen zwischen null und zehn Grad Celsius optimal entwickelt und die Wurzeln der Graspflanzen absterben lässt. Dagegen gebe es kein Mittel, so Kirchner, ohne Gegenmaßnahmen breite sich der Pilz immer weiter aus.

Club plädiert für Komplettaustausch

Das Problem: In milden, regenreichen Wintern (wie heuer) haben Rasenpflanzen keine (vor Pilzbefall schützende) Ruhephase, sondern wachsen weiter. Schneeschimmel-Infektionen beginnen mit etwa bierdeckelgroßen, kreisrunden, glasigen Flecken in braungrauem Farbton. Nach und nach wachsen die Flecken auf Durchmesser von 25 bis 30 Zentimeter und gehen in der Regel anschließend ineinander über.

Offenbar deshalb plädiert der 1.FCN für einen Komplettaustausch des Rasens. Das müsste die Stadion Betriebs GmbH allein bezahlen. Sie stellt sich daher auf den Standpunkt, ein Austausch in den (tatsächlich besonders beanspruchten) 16-Meter-Räumen sei ausreichend.

Deren Geschäftsführer Alfred Diesner bestätigt intensive Diskussionen mit dem Club. "Da werden Fachleute beschäftigt bis hin zum Rasengutachter." Der Platz sei "in so einem Winter einfach abgenutzt". Er finde "unseren Rasen gar nicht schlecht", allerdings müsse in den Strafraum-Bereichen "etwas getan werden".

Aber auch hier ist weder in der gut einmonatigen Winter-Heimspielpause (22. Dezember 2013 bis 24. Januar 2014) noch in den folgenden Wochen etwas passiert. Das sei "im Winter immer schwierig", meint Diesner. Für einen Rasenaustausch dürfe es "nicht zu nass und nicht zu trocken sein". Andererseits: Kostenvoranschläge liegen offenbar erst seit der vergangenen Woche vor.

Wie es weitergeht? Angesichts des Pilzbefalls sieht der Club keine Alternative zum Komplettaustausch. "Uns schwebt eine Kostenteilung vor", sagt Daniel Kirchner. Und signalisiert damit eine hohe Kompromissbereitschaft des Vereins.

Entscheidungen dürften schon bald fallen. Denn das Problem soll "eventuell bis zum nächsten Heimspiel" des Clubs am 22. Februar gegen Eintracht Braunschweig vom Tisch sein, signalisiert Alfred Diesner. "Man wird sich einigen", glaubt auch Club-Spielleiter Daniel Kirchner: "Das war schon in der Vergangenheit so."

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