Crystal im Schritt: Drei Jahre Haft für Intim-Schmugglerin

19.5.2015, 17:10 Uhr

"Mulis" sind in der Drogenszene Menschen, die Rauschgift in ihrem Körper schmuggeln. Am Dienstag wurde eine 32 Jahre alte Friseurin vom Landgericht Nürnberg-Fürth zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, die Crystal in ihrem Intimbereich von Tschechien nach Deutschland brachte.

"Ich habe ein unbelastetes Muli", prahlte eine Dealerin am Telefon vor einem Bekannten aus der Drogenszene über ihre Möglichkeiten Crystal aus Tschechien einzuführen. Die Polizei schnitt dieses und viele andere Gespräche mit.

Frau dachte nicht an die Lebensgefahr

Am 27. November 2014 wurden die Dealerin und ihr "Muli" an der Autobahn bei Allersberg festgenommen. Über die Telefonüberwachung hatten die Beamten herausgefunden, dass die Frauen aus Nürnberg, an diesem Tag nach Deutschland bringen wollte.

Bei Kati M. (Name geändert) wurden in jener Nacht über 100 Gramm des Rauschgifts sichergestellt. Die 32 Jahre alte Friseurin hatte den Stoff in Kondome verpackt und sich vaginal eingeführt. An die Lebensgefahr, der sie sich ausgesetzt hat, habe sie nicht gedacht, so M.

Was die Polizei nicht wusste: Kati M. war nicht das erste Mal mit der Dealerin unterwegs. Sie räumte rund zwei Dutzend weitere Schmuggeltouren für die Frau aus Nürnberg ein. Ihr Lohn seinen ein paar Gramm Crystal und ab und zu eine Stange Zigaretten auf dem Markt an der bayerisch-tschechischen Grenze gewesen.

Dealerin zu acht Jahren und zehn Monten verurteilt

Angeklagt wurde nur die Fahrt am 27. November. Weil die 32-Jährige alles zugab und noch nicht vorbestraft ist, kam sie mit einem milden Urteil davon: Die 7. Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth verurteilte sie zu drei Jahren Haft und ordnete die Unterbringung in einer Entzugsklinik an. Bereits nächste Woche kann Kati M. in die Einrichtung umziehen. Absolviert sie die Maßnahme erfolgreich, ist sie in eineinhalb Jahren frei.

Die Dealerin, die den Großteil des Stoffs - insgesamt rund 1,7 Kilo Crystal - mit großem Gewinn im Raum Nürnberg weiterverkaufte, wurde härter bestraft: Sie wurde bereits vor einigen Wochen zu acht Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Aber auch sie bekommt die Chance, ihre Drogensucht in einer Fachklinik behandeln zu lassen. Sie muss aber zunächst einen Teil ihrer Strafe absitzen.

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