Das Nürnberger Klinikum schreibt wieder rote Zahlen

27.8.2016, 05:57 Uhr
Das Klinikum Nürnberg hat das Jahr 2015 mit einem Minus von 3,8 Millionen Euro abgeschlossen.

© Eduard Weigert Das Klinikum Nürnberg hat das Jahr 2015 mit einem Minus von 3,8 Millionen Euro abgeschlossen.

Nach zwei Jahren mit einer positiven Bilanz — 2013 stand ein Plus von 0,8 Millionen in den Büchern, 2014 betrug der Überschuss 1,8 Millionen — schreibt das kommunale Krankenhaus 2015 rote Zahlen. Mit exakt 3.841.989,79 Euro macht der Fehlbetrag aber gerade mal 0,7 Prozent vom Umsatz aus.

Andreas Becke vom Vorstand des Klinikums nennt Gründe für die Entwicklung: Zum einen müssen wegen der niedrigen Zinsen die Rückstellungen zur Finanzierung der Alterslasten erhöht werden. Zum anderen wurde stark in Qualitätssicherung (zum Beispiel im Bereich Hygiene) und Sicherheit investiert. Wie ausführlich berichtet, hat das Klinikum wegen der zunehmenden Attacken von Patienten und Besuchern einen privaten Sicherheitsdienst engagiert — der schlägt mit 600.000 Euro pro Jahr zu Buche.

Weiterer Grund fürs Minus: Die nicht gegenfinanzierten Tariferhöhungen für die Mitarbeiter konnten 2015 nicht – wie in den Vorjahren - über Mehrleistungen bei der Behandlung von Patienten ausgeglichen werden. Und schließlich hat das Klinikum für die Finanzierung von Bauten oder Anschaffungen stark auf Eigenmitteln zurückgegriffen.

Eine Prognose für 2016 vermag Becke nicht zu geben. Für 2017 allerdings sagt er ein hartes Jahr voraus: "Die Kostensteigerungen durch die Tariferhöhungen liegen dann deutlich höher als die Vergütungen der Kassen für unsere Leistungen", sagt Becke. Das Klinikum muss hierfür 2017 insgesamt 9,5 Millionen mehr einplanen. Allein fünf Millionen davon macht eine neue Entgeltordnung aus, die ab 2017 zum Beispiel für Pflegekräfte oder Physiotherapeuten im öffentlichen Dienst gilt.

Als kommunaler Maximalversorger könne und wolle das Klinikum generell keine Patientenselektion betreiben, sondern jeden behandeln, so Becke. In unterfinanzierten Bereichen wie zum Beispiel den Notaufnahmen hat das teure Folgen: Für die ambulante Versorgung von Patienten, die dort besonders nachts und am Wochenende ärztliche Hilfe suchen, muss das Klinikum jedes Jahr drei bis vier Millionen Euro draufzahlen.

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