Daten aus Nürnberg: So kriminell sind Flüchtlinge wirklich

28.4.2017, 06:03 Uhr
Reisende Täter aus Osteuropa, die vor allem Wohnungseinbrüche begehen, treiben die Zahl der Straftaten im Stadtgebiet nach oben.

© Colourbox.de Reisende Täter aus Osteuropa, die vor allem Wohnungseinbrüche begehen, treiben die Zahl der Straftaten im Stadtgebiet nach oben.

  Knapp 46.700 Straftaten registrierte die Polizei 2016 in Nürnberg. Um Vergleiche mit der übrigen Bevölkerung zu ermöglichen, lassen die Statistiker Delikte, die nur Ausländer begehen können (wie z.B. unerlaubte Einreise) unberücksichtigt. Somit bleiben 45.992 Straftaten und 19.798 Tatverdächtige. Denn die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) zählt jeden Tatverdächtigen in einem Kalenderjahr nur ein Mal, ganz gleich wie viele Taten ihm die Ermittler zuordnen.

Rund 8900 Tatverdächtige (knapp 45 Prozent) hatten einen ausländischen Pass (Bevölkerungsanteil 20,4 Prozent). 2194 Flüchtlinge standen unter Tatverdacht. Zu ihrem Bevölkerungsanteil gibt es keine offiziellen Zahlen. Er dürfte aber dem in Mittelfranken ähnlich sein, der bei 2,1 Prozent liegt.

Auffällig ist die große Zahl der Körperverletzungen: 11,3 Prozent dieser Taten in Nürnberg werden Flüchtlingen zugerechnet. Bei Raub sind es 9,4 Prozent, bei Drogendelikten 15,8 Prozent. An der Gewaltkriminalität insgesamt haben Zuwanderer einen Anteil von 14,0 Prozent. Allerdings: Als sogenannte Auslaufstatistik erfasst die PKS eine Tat immer dann, wenn die Ermittler sie zur Staatsanwaltschaft abgeben.

Ein Gutteil der Delikte, die 2015 begangen wurden, gingen erst 2016 in die Statistik ein. Zudem erfasst die PKS lediglich Tatverdächtige. Faktisch mündet nur rund ein Viertel dieser Straftaten am Ende in ein ganz normales Verfahren vor einem Nürnberger Gericht.

Die meisten Delikte ereignen sich in Unterkünften

58 Prozent der Rohheitsdelikte durch Zuwanderer 2016 ereigneten sich in Asylbewerber-Unterkünften. Sowohl Täter als auch Opfer waren dabei Flüchtlinge. Weitere neun Prozent der Taten ereigneten sich in Wohnungen. Hier spielt häusliche Gewalt eine große Rolle – nicht anders als in deutschen Haushalten. Nachdem der große Flüchtlingsansturm abgeebbt ist, gehen die Probleme inzwischen zurück, sagt die Kripo. Dazu tragen nicht zuletzt die Sicherheitsdienste in den größeren Einrichtungen bei.

Im öffentlichen Bereich fallen Flüchtlinge vor allem durch Drogendelikte auf. Nachdem das Hauptbahnhof-Umfeld für Flüchtlinge eine Drehscheibe bildet, auf der man andere Menschen aus dem eigenen Herkunftsland treffen kann, konzentriert sich hier gleichzeitig Drogenszene. Flüchtlinge aus dem Irak sowie aus Afghanistan gehen besonders häufig mit Drogen um – sie stammen aus klassischen Herkunftsländern für Heroin und Opiate.


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Weitaus größeren Anteil als Flüchtlinge haben reisende Täter an der Kriminalität in Nürnberg. Rund 4300 Tatverdächtige machte die Polizei 2016 dingfest – knapp die Hälfte aller Betroffenen mit ausländischem Pass. Der Löwenanteil kommt aus Osteuropa zu uns. Teilweise handelt es sich Banden, die extra für ihre Straftaten – vor allem Wohnungseinbrüche – anreisen und schnell wieder verschwinden.

Stadtteile wie Mögeldorf, Laufamholz oder Langwasser gehören zu den beliebteren Zielen, weil die Täter über die nahe gelegenen Autobahnanschlüsse schnell und relativ problemlos davon fahren können.

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