Dauerbaustelle auf der U1 sorgt bei Pendlern für Frust

8.12.2017, 05:08 Uhr
Es wird derzeit noch enger in Nürnbergs U-Bahnen.

© Stefan Hippel Es wird derzeit noch enger in Nürnbergs U-Bahnen.

"Wie Vieh" würden die Fahrgäste transportiert, schimpft ein U-Bahn-Kunde aus Fürth in einem Brief an die Redaktion. "Diese Art des Transports würde sogar das Tierschutzgesetz für Schlachtvieh verbieten."

Harte Worte, doch die VAG räumt ein, dass die Kritik, die auch von weiteren Kunden kommt, nicht unberechtigt ist. Wegen der Bauarbeiten wurde der Takt verlängert, teilweise seien die Züge überfüllt. Doch die VAG habe keine andere Wahl, sagt John Borchers von der Planungsabteilung. "Wir machen das nicht aus Jux und Dollerei." 50 Jahre nach Baubeginn seien zahlreiche Arbeiten dringend erforderlich. Borchers: "Das wird uns auch die nächsten Jahre noch begleiten."

Derzeit ist vor allem der Abschnitt zwischen Langwasser Mitte und Langwasser Süd betroffen. Dort werden Leitungen und Beleuchtung an den Bahnhöfen und in den Tunneln erneuert, so dass im kommenden Jahr die alten Faltblattanzeigen gegen elektronische Zuganzeigen ausgetauscht werden können. Dann, so erklärt Borchers, könnten auch Störungen und Verspätungen genau angezeigt werden. Die neue Zuganzeige sei für die Fahrgäste ein Mehrwert, "wir können dann wesentlich besser informieren".

Momentan dagegen klären, wenn überhaupt, nur schwer verständliche Durchsagen über die Verzögerungen auf. Bis einschließlich 22. Dezember ist Geduld gefragt. So lange verkehrt die U1 bis Langwasser tagsüber im Sechs-Minuten-Takt. Zwischen Langwasser Mitte und Langwasser Süd ist sie nur eingleisig und deshalb nur alle zwölf Minuten unterwegs.

"Wir fahren das maximal Mögliche“

Nach 21 Uhr pendeln die Züge zwischen den beiden Stationen. Jede kleine Störung habe da gravierende Auswirkungen, räumt Michael Sharp ein, der für die Baustellenplanung zuständig ist. "Wir können den Unmut verstehen." Doch im Vorfeld habe man alle Optionen durchgespielt und versucht, die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. Borchers: "Wir fahren das maximal Mögliche."

Es sei  nicht möglich, sämtliche Arbeiten in die Sommerferien zu legen, so Borchers, der weiß, dass er es nicht allen recht machen kann. "Man kriegt mehr Kritik als Lob." Er habe sich ein dickes Fell zugelegt, ergänzt Sharp.

Das werden beide auch künftig brauchen, denn die Arbeiten an der U1 werden weiter gehen. Im Januar ist die Gleisbefestigung am Plärrer dran, im März rollt der Schleifzug, im Mai werden Weichen an der Frankenstraße getauscht. 2019 steht die Sanierung der Station Muggenhof an. Sämtliche Arbeiten seien "altersbedingt nötig", so die VAG.

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