Debatte: Ist das Image von Nürnberg zu angestaubt?

26.10.2017, 16:53 Uhr
Nürnberg gilt als sympathisch und attraktiv. Dass im Schatten der Burg aber auch viele Menschen im IT-Sektor arbeiten oder in der Region die MP3-Technik erfunden wurde, haben nur wenige auf dem Schirm.

© Tiergarten Nürnberg Nürnberg gilt als sympathisch und attraktiv. Dass im Schatten der Burg aber auch viele Menschen im IT-Sektor arbeiten oder in der Region die MP3-Technik erfunden wurde, haben nur wenige auf dem Schirm.

Die gute Nachricht: „Nürnberg hat überhaupt ein Image“ — im Gegensatz zu vielen anderen Städten, sagte Siegfried Zelnhefer, Chef des Presseamts, im Stadtrat. Die Halbmillionenstadt wird als sympathisch und überwiegend positiv wahrgenommen. "Wir sind zum Teil sogar besser, als mancher Nürnberger glaubt", fuhr Zelnhefer fort. Aber: Über die Stadt werde national und international zu wenig berichtet. Und: "Ein offenkundiges Defizit ist darin zu sehen, dass der Stadt keine hohe Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit zugesprochen werden", heißt es in seiner Zusammenfassung.

Zelnhefer schilderte auch die Anstrengungen der Kommune in Sachen Imagebildung. Ein Beispiel: Wenn es nach der Stadt ginge, dann wäre Nürnberg viel häufiger Kulisse für TV- Spielfilme. Den Franken-Tatort hält Zelnhefer für einen Glücksfall. Manche Einflüsse aufs Image hat die Stadt allerdings nicht in der Hand. Zum Beispiel, ob der 1. FCN in der Ersten oder Zweiten Liga spielt.

Zelnhefer hält die Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt für eine große Chance, um auch die Themen Modernität, Innovationskraft und Wirtschaftskraft zu transportieren. Das sehen auch die meisten Stadträte so.

Pirner sieht große Chance in Bewerbung 

"Die Bewerbung ist die größte Chance, die wir jemals hatten", befand SPD-Stadträtin Daniela Hüttinger. Sie bezog sich damit auch auf den im Rahmen der Bewerbung angestrebten Selbstvergewisserungsprozess: "Uns kann nichts Besseres passieren, als dass wir fragen, wer wir sind."

Thomas Pirner von der CSU-Fraktion betonte, dass sich die Stadt stark positiv gewandelt habe. Auch er sieht in der Bewerbung eine große Chance.

Freie-Wähler-Stadtrat Hartmut Beck warnte jedoch vor überzogenen Erwartungen an die Bewerbung. "Ich halte dies für gefährlich, da wir nicht wissen, ob wir das Prädikat erhalten." Er schlug vor, die Verwaltung solle sich Gedanken über eine klassische Marketing-Kampagne machen. Und ÖDP-Stadtrat Jan Gehrke warb dafür, jenseits der Altstadt auch andere Stadtteile so attraktiv zu machen, dass Touristen ein zweites Mal nach Nürnberg kommen.

Titus Schüller (Linke Liste) goss Wasser in den Wein. "Das beste Image ist, wenn die Menschen positiv über unsere Stadt sprechen." Er glaube aber nicht, dass das angesichts von Gebührenerhöhungen, zum Beispiel für die Bäder, oder bei einer Armutsquote von 23 Prozent der Fall sei. Und weil in Sachen Franken-Tatort noch nicht alles gesagt war, appellierte Freie-Wähler-Stadtrat Jürgen Dörfler an den Presseamtschef, seinen Einfluss geltend zu machen, dass der Franken-Tatort besser werde. In diesem Punkt konnte Zelnhefer allerdings nicht viel Hoffnung machen.

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