Denken beim Schenken: Der Winterkiosk im K4

15.12.2013, 17:00 Uhr
„Die behalt’ ich lieber selber“: Die achtjährige Lena will die selbst gemachte Creme aus Bienenwachs, Olivenöl und duftenden Blüten nicht verschenken.

© Michael Matejka „Die behalt’ ich lieber selber“: Die achtjährige Lena will die selbst gemachte Creme aus Bienenwachs, Olivenöl und duftenden Blüten nicht verschenken.

Unter dem Motto „Denken beim Schenken“ wurden am Samstag zum bereits siebten Mal alle Türen und Tore des KunstKulturQuartiers geöffnet, um zum Bummeln einzuladen. Das Angebot wurde wie gewohnt dankend angenommen – nicht umsonst findet der „Markt für nachhaltige Geschenke“ kurz vor Weihnachten statt und ermöglicht es, aus einem riesigen Angebot Gaben für die Liebsten zu erwerben, die in den gängigen Geschäften und Katalogen so nicht zu finden sind. Das Wichtigste hierbei: Alle Aussteller sind mit den Kategorien „regional, handmade, bio, recycled, fair, langlebig“ zertifiziert, so dass jeder auf den ersten Blick erkennt, ob das Produkt den eigenen ethischen Anforderungen genügt. Über 100 Bastler, Schneider, Designer, Künstler und vieles mehr sind auf dem weitläufigen, verwinkelten Areal verteilt, darüber hinaus warten natürlich allerlei Köstlichkeiten zur Stärkung auf die Kreativ-Forscher – unter anderem im KulturGarten, wo in einem kleinen Gatter Ziege und Schafe nicht nur zum Streicheln bereitstehen, sondern auch, damit man direkt sehen kann, woraus die nebenan verkauften Lamm-Bratwürste eigentlich gemacht sind.

Spitze Nadel, bunte Kringel

Selbst Hand anlegen kann man in einigen Workshops, die vor allem in der KulturKellerei stattfinden: Caro Lanzendörfer von der Regensburger Filzerei „Der Rote Faden“ erklärt, wie sich ein diffuses Stück Filz zu einem hübschen kompakten Herz verdichten lässt: mit Hilfe einer speziellen Nadel und einigermaßen viel Geduld wird nach und nach die gewünschte Form erreicht, je nachdem, in welchem Winkel man die Nadel ins Material hineinsticht.

Nebenan stellt Ingrid Bauer ihre Farbschleuder zur Verfügung, mit der sich witzige, kunterbunte Kringel zum Beispiel auf T-Shirts aufbringen lassen. Wieder etwas mehr Geduld benötigen eifrige Bastler beim DIY-Stand von Blue Pingu. „Wir möchten vor allem Kindern erklären, was in konventionellen Produkten alles so drin ist und wie man das stattdessen ganz einfach selber machen kann“, erklärt Ian.

Denken beim Schenken: Der Winterkiosk im K4

© Matejka



Aus Wachs von Bienen aus dem Stadtgarten, verschiedenen Blüten wie Lavendel oder Rose, Olivenöl „und viel Liebe“ kann hier Groß und Klein eine wohlriechende Creme anrühren und abgefüllt in Walnussschalen verschenken – oder? „Nö, das behalte ich selber, das ist nämlich voll gut!“, sagt Lena sehr bestimmt, und freut sich schon auf die nächste DIY-Station, die sie mit der Mama besuchen wird: Die Siebdruck-Werkstatt.

Ziemlich heiß geht es beim Keramik-Föhn von Philip Krauß zu. Der schafft locker 800 Grad – die braucht man aber auch, um unter seiner strengen Aufsicht alte Vinylplatten zu dekorativen Schalen zu zerschmelzen.

Für das Workshop-Angebot von Dorothee Prange braucht’s wieder ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl. Die Bekleidungstechnikerin erklärt, wie man kinderleicht Erwachsenenkleidung zu solcher für Kinder upcycelt, also umnäht. „Das klappt bei Anfängern natürlich nicht in nur einer Stunde, aber ich möchte informieren, die Idee und meine Nähkenntnisse vermitteln und zeigen, was machbar ist“, erklärt sie.

Und zeigen, wie schnell das geht, wenn man’s dann mal kann: Um aus Papas altem Pulli eine süße Babyhose zu machen, bedarf es mit ein bisschen Übung lediglich einer halben Stunde. Und über das Ergebnis freut sich hinterher garantiert jeder!
 

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