Der Christkindlesmarkt ist sehr beliebt bei Frauen und der Jugend

20.3.2014, 07:00 Uhr
Der Christkindlesmarkt ist in der aktuellen Besucherbefragung sehr gut weggekommen.

© Dominique Möller-Alexandru Der Christkindlesmarkt ist in der aktuellen Besucherbefragung sehr gut weggekommen.

„Nach dem Christkindlesmarkt ist vor dem Christkindlesmarkt“, sagt Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Fraas. „Wenn die Pforten schließen, beginnt die Arbeit für den nächsten.“ Die Marke müsse ständig weiterentwickelt werden.

Was bedeute: an Traditionen festzuhalten und gleichzeitig behutsam Veränderungen vorzunehmen. Denn die Konkurrenz ist groß. In den 60er Jahren gab es deutschlandweit 600 Weihnachtsmärkte, heute sind es 2500.

Von der Studie, so Fraas, erwarte man sich folgende Antworten: „Wer kommt? Was machen wir richtig und was müssen wir verbessern?“ Die Befragung hat Professor Florian Riedmiller von der Technischen Hochschule Georg-Simon-Ohm in Nürnberg mit seinen Studenten vorgenommen. 2100 Interviews sind geführt worden, zu verschiedenen Tageszeiten.

Folgendes weiß die Stadt nun über die Besucher ihres Marktes:

*25,4 Prozent der Gäste sind Nürnberger, stark vertreten sind außerdem Besucher aus der Metropolregion (29,1), aus Baden-Württemberg, Thüringen und Nordrhein-Westfalen. Jeder zehnte Gast stammt aus dem Ausland – mehrheitlich aus den USA, Österreich und Tschechien

*Die meisten Auswärtigen sind Tagestouristen (79 Prozent), wer übernachtet, tut das meist zweimal und wohnt dann im Hotel oder der Jugendherberge (80 Prozent).

*60 Prozent der Christkindlesmarktbesucher sind Frauen.

*Am stärksten vertreten ist die Altersgruppe zwischen 20 und 29 Jahren (29,2 Prozent). Es folgen die 50- bis 59-Jährigen (15,8) und die 40- bis 49-Jährigen (15,5).

*Wer den Christkindlesmarkt besucht, bleibt im Schnitt 2 Stunden und 16 Minuten. Die Nürnberger
bleiben 1 Stunde 40 Minuten (kommen aber öfter), Tagesausflügler verbringen drei Stunden auf dem Markt.

*Die Mehrheit der Nürnberger und der Besucher aus der Metropolregion geben zwischen 10 und 20 Euro auf dem Christkindlesmarkt aus, bei den Auswärtigen können es auch schon mal 60 bis 100 Euro sein.

Nun reicht es der Stadt nicht, zu wissen wer kommt. Sie möchte auch Meinungen zu ihrem Markt erfahren.

*Auf die Frage nach ihrem Gesamteindruck gaben 46,4 Prozent der Interviewten „gut“ an, 41,4 „sehr gut“, 10,7 Prozent „okay“. Die Zahl der Meckerer war verschwindend gering. Bemerkenswert: 50,7 Prozent der doch sonst eher kritischen Nürnberger haben mit „gut“ geantwortet, 32 Prozent mit „sehr gut“.

*Mit „sehr gut“ bewertet haben die Gäste auch die Freundlichkeit der Verkäufer und die Qualität des Sortiments. „Sehr gut“ wurde mehrheitlich fürdie Dekoration der Stände, die Beleuchtung und die Atmosphäre vergeben. Nicht ganz so glücklich sind die Befragten über die Zahl der Toiletten, das Gedränge und das Preisniveau. Allerdings fielen auch hier die Beschwerden moderat aus, es wurde mehrheitlich immer noch ein „Okay“ vergeben.

*Zu den Highlights gehören laut Studie Glühwein (17,7 Prozent), Bratwürste (15,5), Christkind (14,9) und Lebkuchen (13). Bei den Nürnbergern liegt der Glühwein auch auf Platz eins, das Christkind aber auf Platz zwei vor den Bratwürsten. Die Übernachtungsgäste lieben Bratwürste am meisten, dann erst Lebkuchen.

*Auch Wünsche konnten die Befragten nennen. Darunter: längere Öffnungszeiten und Musik. Für Michael Fraas sind beide Anliegen nicht zu erfüllen. Da ist er sich mit Nürnbergs Marktamtschef Helmut Nordhardt einig. Die neuen einheitlichen Öffnungszeiten hätten sich bewährt und bleiben erhalten – von 10 bis 21 Uhr hat der Markt auch künftig geöffnet. Und musikalische Dauerbeschallung werde es nicht geben.

Einig sind sich die Vertreter der Stadt, darunter auch Tourismus-Chefin Yvonne Coulin, dass der Christkindlesmarkt nach wie vor eine große Strahlkraft hat. Trotz der wachsenden Konkurrenz – eben weil er an Traditionen festhalte. „Wir wollen keinen Rummelplatz“, sagt Fraas. Ihn freut besonders, dass der Markt mittlerweile bei jungen Menschen so beliebt ist. „Er ist zu einem Treffpunkt geworden. Ein richtiges After-Work-Ereignis.“

Aus Sicht der Touristik-Expertin ist es von großem Vorteil, dass die
Einheimischen ihren Markt so lieben und dementsprechend oft hingehen. „Denn dann haben die Gäste das Gefühl, dass sie sich an einem authentischen Ort befinden.“

Und Helmut Nordhardt schließt aus den guten Bewertungen, die die Nürnberger ihrem Markt gegeben haben, dass dieser ein Teil ihres Gemeinschaftsgefühls ist. „Er ist in der Stadtgesellschaft verankert.“ Das Gemeinschaftsgefühl, fügt der Wirtschaftsreferent hinzu, zeige sich am Heiligen Abend. „Sich morgens noch einmal auf dem Christkindlesmarkt mit Freunden zu treffen, ist mittlerweile schon richtig hip.“

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