Der Nürnberger Opernball steht vor dem Aus

2.10.2014, 17:31 Uhr
Das Aus für Glanz und Glamour in Nürnberg? 2015 wird das Staatstheater den Opernball nicht mehr organisieren.

© Stefan Hippel Das Aus für Glanz und Glamour in Nürnberg? 2015 wird das Staatstheater den Opernball nicht mehr organisieren.

Das Staatstheater wolle sich künftig auf seine Kerngeschäfte Oper, Ballett, Schauspiel und Konzert konzentrieren, so Intendant Peter Theiler am Donnerstagmittag bei der Pressekonferenz.

Die Verluste aus den vergangenen Jahren waren so immens, dass das Staatstheater zwei Jahre benötigt, um die Schulden abzubauen. "Es wäre fahrlässig für uns, wenn wir in dieser Form weitermachen würden."

Nach einer Marktanalyse könnte ein "verkleinertes Format" durchaus Chancen haben, sagte Theiler. Dies zeigten Beispiel aus anderen deutschen Städten: "Die Menschen haben nach wie vor Lust am Feiern, Tanzen und am 'schön Ausgehen'." Zahlreiche kleine Bälle mit lokalem oder regionalem Bezug seien noch immer gefragt.

Eine Übersicht des Ballmarktes zeige, dass es außer in Dresden keinen großen Opernball mehr in Deutschland gebe. Einige Bälle seien in den vergangenen Jahren eingestellt worden, die meisten hätten Insolvenz angemeldet. "Die Marktveränderung ist ein bundesweites Phänomen", so die Analyse des Nürnberger Staatstheaters.

Die Verantwortlichen führen diese Entwicklung auch auf die verschärften Verhaltensregeln für Unternehmenschefs (Compliance-Regeln) zurück. Hätten früher Manager und Firmeninhaber den Glamour der Ballnächte für Besprechungen mit Geschäftsfreunden in den Logen genutzt, begrenze heute ein strenger Verhaltenskodex solche Einladungen sehr stark.

Wenn sich kein privater Träger für den Opernball findet, wird dieser 2015 nicht mehr stattfinden. Zwar hätten einige Partner des diesjährigen Balls signalisiert, den Traditionsball weiterzuführen, eine sichere Zusage sei dies jedoch nicht, so der Intendant.

Bereits seit Jahren fährt der Opernball wegen sinkender Besucherzahlen Verluste ein. Der Ball, der schon 2012 kurz vor dem Aus stand, schrieb auch 2014 wieder rote Zahlen. Es sei abzusehen, dass man „die gesteckten wirtschaftlichen Ziele nicht erreichen konnte“, hieß es vergangene Woche in einer Mitteilung des Staatstheaters. Dieses Jahr machte der Ball fast 140.000 Euro Verlust.

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