"Der Park ist sicher" - Die Bilanz zu RiP 2014

10.6.2014, 08:12 Uhr
Die Stimmung war großartig: Rock im Park 2014 ist Geschichte und geht als eine der heißesten Ausgaben in diese ein.

© Günter Distler Die Stimmung war großartig: Rock im Park 2014 ist Geschichte und geht als eine der heißesten Ausgaben in diese ein.

Die Rettungskräfte hatten sich auf das Schlimmste eingestellt: Massenweise Kollabierende, Sonnenbrände, Hitzeschäden wie am Fließband. Sonnenbedingte Ausfälle gab es natürlich, aber nicht in dem Ausmaß wie befürchtet. "Die Leute sind tiefenentspannt", bilanziert Thomas Bumiller vom BRK und sieht dabei so aus, als könnte er es selbst nicht ganz glauben.

Woran es lag? Vielleicht daran, dass das Publikum im Schnitt gefühlt ein bisschen älter war als in manch anderen Jahren und das Koma-Saufen nicht zum Prinzip erhoben hatte. Vielleicht lag es auch daran, dass viele länger auf den Campingplätzen blieben, weil Temperaturen um die 35 Grad dem härtesten Rocker zu schaffen machen. Dort wurden dann auch zusätzliche Wasserstellen und Duschen aufgebaut.

Und auf den LED–Bildschirmen an den Bühnen wurden die Besucher immer wieder aufgefordert, genügend Wasser zu trinken. Die Leute seien vernünftig gewesen, heißt es beim Rettungsdienst. Veranstalter Argo Konzerte warf zusätzlich 50.000 Liter Wasser gratis unters dürstende Volk.

So zählten die Retter am Ende 4500 Einsätze des Sanitätsdienstes, Ärzte mussten fast 700-mal ran. Es waren die klassischen Geschichten: Kreislaufprobleme, Prellungen, Wunden, Verstauchungen oder Ausschläge. Ganz nebenbei retteten die Einsatzkräfte auch eine Entenfamilie unter großer Anteilnahme der Festivalbesucher, wie es heißt. Am Dutzendteich waren Küken aus dem Nest gefallen. Mit vereinten Kräften wurden die Enten in den Silbersee umquartiert.

Außerdem konnte die Fahrzeugbewegungen auf dem Gelände aufgrund des neuen, dezentralen Versorgungskonzepts um 80 Prozent reduziert werden. Die erstmals eingesetzten Quads, als Ersatz für die Fußstreifen, beschleunigten die Erstversorgung von Verletzten deutlich.

Die Feuerwehr war mit drei Löschfahrzeugen, ihrer Einsatzleitung und einem Verbindungsbeamten in der Sicherheitszentrale vertreten. Für Notfälle bauten die Einsatzkräfte 200 Liegen auf. Insgesamt rückten sie zu neun kleinen Bränden (Müllcontainer, Möbel, Gasanlagen) und einem Erste-Hilfe-Einsatz aus.

Auch aus Sicht der Polizei ist Rock im Park gut gelaufen. Es gab deutlich weniger Straftaten als im vergangenen Jahr; bis Montag Vormittag waren es exakt 92. Darunter Diebstähle, ein paar Schlägereien und einige Drogendelikte. "Bei der Masse an Besuchern ist das vernachlässigbar", sagt Klaus Wild, Einsatzleiter der Polizei. Dass K.-o.-Tropfen ein Problem gewesen sein sollen, konnten weder Polizei noch Rettungsdienst bestätigen.

Keine Angst vor Konkurrenz

Argo-Konzerte sparte auf der Abschluss-Pressekonferenz dann auch nicht mit Selbstlob. "Rock im Park setzt Standards, wo sich andere Festivals daran messen lassen müssen", sagte Martin Reitmeier von Argo. Ausverkauft war das Mammut-Ereignis, das in diesem Jahr nicht nur drei sondern sogar vier Tage dauerte, zwar nicht. Aber mit rund 70.000 Besuchern "haben wir unsere Vorreiterposition, was süddeutsche Festivals angeht, weiter ausgebaut".

Dass sich das immer parallel stattfindende Zwillingsfestival Rock am Ring nach den Querelen am Nürburgring einen neuen Standort suchen muss und dort neue Konkurrenz mit dem Festival "Grüne Hölle" heranwächst, nimmt Argo demonstrativ gelassen. "Rock am Ring wird die Besucher, die Stimmung und die Kontakte mitnehmen. Wir haben überhaupt keine Angst davor", so Reitmeier. Und Argo-Chef Peter Pracht: Die Konkurrenz müsse alles neu aufbauen. "Das wird nicht so einfach sein."

Mönchengladbach wird immer wahrscheinlicher als neuer Standort für Rock am Ring. Dass Rock im Park im kommenden Jahr wieder in Nürnberg stattfindet, steht außer Frage. Reitmeier: "Der Park ist sicher."

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