Der Stadtteil Brunn würde gerne wachsen

27.12.2013, 08:00 Uhr
Der Stadtteil Brunn würde gerne wachsen

© Eduard Weigert

Brunn, Birnthon und Netzstall haben etwa 900 Einwohner, von denen sich 234 als Mitglieder im 1984 gegründeten Bürgerverein engagieren. Seit einem halben Jahr ist Wolfgang Schleemilch Vorsitzender des BV. Zusammen mit Stellvertreter Herbert Kratzer und Naturwächter Reinhard Figel erläutert er die Zukunftspläne des Vereins.

„Wir möchten notwendige Entwicklungen in Brunn anstoßen und voranbringen“, betonen die Herren unisono. Besonders der Erhalt des dörflichen Charakters, die Förderung von Kunst und Kultur, der Umwelt- und Landschaftsschutz sowie die Jugendbetreuung liegen dem Bürgerverein am Herzen.

Alter Bebauungsplan

Ein großes Ziel für die kommenden Jahre ist es, den Stadtteil auszubauen. „Die Stadt sucht Bauplätze und in Brunn gibt es etwa 80 Grundstücke, die laut Bebauungs- und Flächennutzungsplan als Bauflächen ausgewiesen sind“, sagt Schleemilch. Allerdings stamme der Bebauungsplan aus den1970er Jahren, der Flächennutzungsplan aus dem Jahr 2000. „Die Baupreise in Brunn sind erschwinglich, aber die ausgewiesenen Bauflächen leider zu groß, Grundstücke ab 800 Quadratmetern will niemand mehr“, meint Kratzer. Er bedauert, dass die Stadt Nürnberg der Umwandlung in kleinere Bauflächen bisher nicht zustimmt.

Der Bürgerverein möchte vor allem die junge Generation für Brunn gewinnen und damit der befürchteten Überalterung entgegenwirken. „Über den öffentlichen Bus ist Brunn leicht erreichbar und würde durch den Bau von Reihen- oder Doppelhäusern auf kleineren Grundstücken für junge Familien attraktiv“, sind Schleemilch und Kratzer überzeugt.

Die Stadt Nürnberg nimmt diese Anregungen offenbar ernst. Oberbürgermeister Ulrich Maly hat dem Bürgerverein im Oktober einen offiziellen Besuch abgestattet. „Der OB signalisierte uns die Gesprächsbereitschaft der Stadt, auch bezüglich einer geänderten Flächennutzung. Wir wollen Brunn voranbringen und haben das gute Gefühl, dass wir nicht ausgebremst werden“, freut sich der Vorstand.

Auch das Dauerbrenner-Thema Radweg kam zur Sprache. Ein Radweg neben der Hauptstraße bis nach Fischbach wäre eine erhebliche Erleichterung, finden die Brunner. Eigentlich sei der Stadtteil ein beliebtes Ausflugsziel für Radler und Wanderer, weiß Kratzer, doch kämen diese seit der Schließung der zwei Gaststätten und des Cafés mangels Einkehrmöglichkeit nicht mehr so zahlreich. „Auch den Brunnern fehlt ein Kommunikationszentrum“, ergänzt Schleemilch und hofft darauf, dass sich bald wieder ein Gastwirt im Ort niederlässt.

In Sachen Infrastruktur gebe es überhaupt erheblichen Verbesserungsbedarf. Einen Bäcker oder Lebensmittelladen könnte Brunn gut gebrauchen. Die Pläne der Stadt, am Fischbacher Ortsrand eine Einkaufsmöglichkeit zu schaffen, werden deshalb begrüßt. Der Bürgerverein Brunn hat für den Ort schon einiges bewegt. So wurde erreicht, dass der Lkw-Verkehr zur nahegelegenen Sandgrube statt durch den Ortskern über eine Behelfsausfahrt an der Autobahnmeisterei geleitet wird. Durch die Bereitstellung der Planungskosten wurde der Bau des Kindergartens angestoßen und der Spielplatz konnte in Kooperation mit der Stadt Nürnberg angelegt werden.

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