Der TechFak-Kollaps "auf AEG" ist peinlich für die CSU

29.12.2016, 20:56 Uhr
Das "Garching des Nordens" hätte der neue Uni-Standort auf dem ehemaligen AEG-Gelände werden sollen.

© oh Das "Garching des Nordens" hätte der neue Uni-Standort auf dem ehemaligen AEG-Gelände werden sollen.

Peinlich. Dieses Wort wäre noch zu harmlos, um das Scheitern der Hochschulansiedlung auf AEG zu beschreiben. Das Ende der Verhandlungen kommt einer Schmach für die CSU-Alleinregierung im Freistaat gleich. Nach Jahren der vollmundig getätigten Ankündigungen, im Westen Nürnbergs eine blühende Hochschullandschaft entstehen zu lassen, folgt nun der kleinlaute Rückzug.


Alle Infos: Darum scheiterten die Verhandlungen um die TechFak "auf AEG"


Vor allem für CSU-Bezirkschef Markus Söder ist das ein äußerst blamabler Jahresausklang. Seinem, von Parteichef und Ministerpräsident Horst Seehofer zuletzt beförderten Ruf, ein Ankündigungsminister zu sein, wird er wohl nicht so schnell los. Denn es war insbesondere Söder, der immer wieder betont hat, alle Skeptiker, die die hochtrabenden AEG-Pläne als Luftnummer kritisiert hatten, eines Besseren zu bekehren. Zig Mal wiederholte er, auf AEG Dutzende von Lehrstühlen der Technischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität aus Erlangen in die Noris zu verlegen und mit diversen Einrichtungen der Ohm-Hochschule zu einem "Garching des Nordens" (O-Ton Söder) zu verbinden.

Am Ende haben  die SPD- und Grünen-Vertreter Recht behalten: Seit Jahren betonen etwa Helga Schmitt-Bussinger (SPD) und Verena Osgyan (Grüne) dass es keine besonders gute Idee gewesen sei, erst die Kaufabsicht mit großem Bahnhof (neben Söder waren noch die CSU-Minister Joachim Herrmann und Ludwig Spaenle bei einer bemerkenswert forschen Pressekonferenz auf AEG versammelt) in die weite Welt zu posaunen, ohne vorher auch nur ein Wort mit den Grundstücks- und Immobilieneigentümern gewechselt zu haben. Jeder private Bauherr würde für dieses Vorgehen vollkommen zurecht Hohn und Spott ernten.

Nürnbergs Westen wartet weiter auf den großen Wurf

Das einzig Gute an der Sache: Der nächste Schuss muss ein Volltreffer werden. Ein erneutes Scheitern kann sich die CSU nicht leisten. Ob es ein Neubau im Areal Brunecker Straße oder andernorts wird, ist im Grunde zweitrangig. Schade, dass es die Sturheit der CSU-Granden verhindern dürfte, den zunächst hochgehandelten Standort Quelle wieder ins Gespräch zu bringen.

Denn auch auf der anderen Seite der Fürther Straße tut sich seit Jahren nichts. Der Westen Nürnbergs, übrigens Söders Wahlkreis, wartet weiterhin auf den großen Wurf. Und die Frankenmetropole auf die Hochschulinitiative der Staatsregierung. Das "Garching des Nordens" ist in weite Ferne gerückt.

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