Deutlich mehr Teilnehmer beim Nürnberger Ostermarsch
28.3.2016, 19:47 UhrWährend Mitte der Achtziger Themen wie das atomare Wettrüsten der Supermächte und die Angst vor einem Dritten Weltkrieg Tausende Menschen mobilisiert haben, liefen in den vergangenen Jahren nur noch wenige Hundert beim Ostermarsch mit.
Kriege und Krisen wie in der Ukraine oder Syrien bescherten der Veranstaltung heuer allerdings erstmals seit langem wieder Aufwind. Die Veranstalter vom Nürnberger Friedensforum etwa freuten sich über rund 1000 Teilnehmer — etwa 200 mehr als die Polizei im Vorjahr zählte. Weitere Friedenskundgebungen brachten am Samstag auch in Erlangen und Ansbach, sowie am Ostermontag in Fürth zahlreiche Pazifisten auf die Straßen.
Deutsche Waffenexporte in aller Welt und die Modernisierung von US-Atombomben, die in Deutschland stationiert sind, waren nur einige der zahlreichen Themen. Auch die geplanten milliardenschweren Mehrausgaben für die Bundeswehr, der andauernde Konflikt in Syrien, sowie die Eiszeit zwischen dem Westen und Russland trieben viele Aktivisten um. Thematisiert wurde auch der aktuelle türkische Militäreinsatz im kurdisch geprägten Südosten des Landes und Angela Merkels als unmoralisch kritisierter Flüchtlingsdeal mit der Türkei.
Deutlich mehr junge Teilnehmer
Zur Freude vieler älterer Aktivisten liefen heuer auch deutlich mehr junge Menschen mit als in der Vergangenheit, obwohl Jugendlichen oft mangelndes politisches Interesse unterstellt wird. "Das stimmt auch. Politik ist im Freundeskreis leider kaum ein Thema", bestätigte Schülerin Sophie Stammwitz. "Aber wenigstens in der Schule wird inzwischen häufiger über diese Themen gesprochen", sagte die 19-Jährige, die heuer erstmals mitmarschierte.
Sascha Richter war dagegen bereits zum vierten Mal dabei. Dem 31-Jährigen macht neben Kriegen auch die Lage der Flüchtlinge Sorgen - sowie der Rechtsruck, der gerade in der Bevölkerung stattfinde. Ob man dem mit Demos Einhalt gebieten kann, weiß er zwar nicht, aber: "Die Hoffnung darf man nicht aufgeben." Eine Einstellung, die auch der 41 Jahre älteren Aktivistin Maria Dötzer gefallen dürfte: "Man marschiert schließlich nicht mit, weil Hoffnung besteht, sondern weil man überzeugt ist, dass es das Richtige ist."
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