Deutsche Bahn motzt ihre ICE-3-Züge in Nürnberg auf

19.5.2017, 04:43 Uhr
In Nürnberg erhalten die weißen Schienenflitzer der Deutschen Bahn (DB) eine Frischekur.

© Michael Matejka In Nürnberg erhalten die weißen Schienenflitzer der Deutschen Bahn (DB) eine Frischekur.

Nach rund 15 Jahren im Dauereinsatz werden jetzt auch die 66 ICE-3-Züge der Deutschen Bahn im Werk Nürnberg modernisiert. Zwischen 2005 und 2013 wurden an dem Standort bereits die Fahrzeuge der ersten und zweiten Generation einer umfangreichen Frischekur unterzogen, um sie für weitere zehn bis fünfzehn Jahre fit für den Einsatz auf der Schiene zu machen. Jeweils neun Wochen bleibt jeder Zug im Instandhaltungswerk, bis zu drei Züge gleichzeitig werden komplett entkernt und aufgearbeitet.

Im Jahr 2020 ist das Programm abgeschlossen, bis dahin sind 150 der 500 Mitarbeiter nur mit dem ICE-3-Projekt beschäftigt. Berthold Huber, DB-Vorstand für den Personen- und Güterverkehr, versprach den Fahrgästen bei einem Besuch im Werk vor allem mehr Komfort. Die Kunden könnten künftig mit zusätzlichem Platz für Gepäck, für Kinderwagen und Rollstühle, Echtzeitinformationen während der Reise und moderneren Plätzen rechnen.

So haben die neuen Sitze eine veränderte Rücklehnen-Konstruktion. Um Ärger mit dem Hintermann zu vermeiden, bewegen sich diese in der Ruheposition nicht mehr nach hinten, sondern innerhalb der Sitzschale nach vorne. So und auch durch die Verlagerung der Gepäckregale in die Großraumwagen entsteht etwas mehr Platz an Bord, weshalb pro Zug etwa 19 Sitze mehr verbaut werden können. 

Besseres Internet

Eine Steigerung, die laut Huber dringend nötig ist. Auch in diesem Jahr steuern die ICE- und IC-Züge nach seinen Angaben auf einen Fahrgastrekord zu. 2016 nutzen 139 Millionen Menschen die Fernzüge der Deutschen Bahn. Die überarbeitete ICE-3-Flotte soll das Rückgrat für den Hochgeschwindigkeitsverkehr auf der neuen Magistrale Nürnberg - Erfurt - Berlin werden. Die über zehn Milliarden Euro teure Trasse wird im Dezember eröffnet und ermöglicht dann Sprinter-Verbindungen von knapp unter vier Stunden zwischen München und der Bundeshauptstadt.

Um auf der Strecke fahren zu können, werden alle Züge auch mit dem neuen Europäischen Zugkontrollsystem ausgestattet, das ein Fahren ohne Streckensignale möglich macht. In die Technik wird aber auch in anderer Hinsicht investiert.

Laut Huber kommen an Bord der modernisierten ICE 3 neue Glasfaserkabel zum Einsatz, die dank höherer Übertragungsraten für besseres Internet an Bord sorgt. Neben den Fahrgästen profitiert auch der Standort. "Für das Werk Nürnberg ist es ein wesentlicher Auftrag, den den Standort auf Jahre auslastet", so Werksleiter Uwe Kessler.

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