Die Aktion "Lauf dich fit!" will Spaß am Sport vermitteln

21.11.2017, 15:05 Uhr
Während der Auftaktveranstaltung zu "Lauf dich fit!" in der Bertolt-Brecht-Schule waren erst einmal die Lehrkräfte sportlich an der Reihe.

© Foto: Günter Distler Während der Auftaktveranstaltung zu "Lauf dich fit!" in der Bertolt-Brecht-Schule waren erst einmal die Lehrkräfte sportlich an der Reihe.

"Das Projekt kostet nichts und verpflichtet sie zu nichts", sagt BLV-Geschäftsführer und Projektleiter Peter C. Kapustin auf der bayernweit fünften Auftaktveranstaltung vor circa 90 Sportlehrerinnen und Sportlehrern in der Bertolt-Brecht-Schule. Ziel sei es, den Schülerinnen und Schülern Freude am Laufen zu vermitteln und sie für Sportvereine zu interessieren.

Im Frühjahr und Sommer haben bereits 65 000 Schüler aus Ober- und Niederbayern sowie der Oberpfalz teilgenommen. 80 Prozent waren Grundschüler, 20 Prozent verteilten sich auf weiterführende Schulen, Privat- und Förderschulen. "Für 2018 erwarten wir mindestens 120 000 Teilnehmer", sagt Kapustin.

Laufen soll vor allem Spaß machen. Der BLV hat daher eine Vielzahl von Übungen und Laufspielen zusammengestellt, die den Sportlehrern in Form einer 47-seitigen Anleitungsbroschüre mitgegeben werden. Was und wie lange sie trainieren, bleibt den Lehrern überlassen. Ausdauer- und Gruppenübungen stehen im Vordergrund. Beim "Zeitungslaufen" hält jedes Kind eine Zeitungsseite vor der Brust und muss so schnell rennen, dass diese nicht herunterfällt. Bei einem anderen Spiel soll der Schüler so viele Minuten ohne Unterbrechung laufen, wie er alt ist.

Die spielerischen Übungseinheiten sollten über mehrere Monate in den Sportunterricht integriert werden. Am Ende der Trainingsphase sollte jeder Schüler in der Lage sein, in individuellem Tempo 15 oder 30 Minuten ohne Unterbrechung zu laufen. "Das sind realistische Ziele", betont der Projektleiter. Als Anerkennung winkt eine Urkunde und das "Lauf-dich-fit"-Abzeichen in Stufe eins oder zwei. Mit dem 1,30 Euro teuren Bügelaufnäher werde ein Teil der Projektkosten beglichen, sagt Kapustin. Die Schulen seien jedoch nicht dazu verpflichtet, die Abzeichen zu bestellen.

Nach den Vorstellungen des BLV sollte jede Schule in der Zeit vom
5. Mai bis 8. Juni 2018 eine "Lauf-Challenge" veranstalten. Anhand der Ergebnisse erstellt der Verband dann ein Schulranking, basierend auf der Erfolgsquote, die auf die Gesamtschülerzahl der jeweiligen Schule bezogen ist. "Die besten Schulen erreichen beim 15-Minuten-Lauf eine Quote von 80 bis 95 Prozent."

"Leider wollen die Eltern gar nicht, dass ihre Kinder in der Schule viel Sport machen", sagt Sportmediziner Dr. Helmut Pabst. Sie hätten nicht verstanden, wie wichtig jede Form der Bewegung für die Gesundheit, aber auch für schulische Leistungen sei. "Bewegung hält die Nervenzellen fit und trägt sogar zur Bildung neuer Neurone bei." Verstärkte Muskelarbeit führe zur Produktion des Proteins BDNF, das als "Dünger für das Gehirn" gelte.

Die Entwicklung der Motorik beginne schon im Mutterleib. Wenn das Kind nach der Geburt am Körper getragen werde und sich viel bewegen dürfe, könne es später sein motorisches Potenzial voll ausschöpfen. "Laufen lernen die Kinder erst im fünften oder sechsten Lebensjahr", erklärt der Sportmediziner. Im Unterschied zum Gehen befinden sich dabei beide Füße kurzzeitig in einer Flugphase. Aber so verkopft müsse der Schulsport gar nicht sein: "Das Training für Kinder soll vor allem Spaß machen", betont Pabst.

Schulen können sich noch bis zum 23. Dezember unter www.lauf-dich-fit.de anmelden.

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