Die Eltern bangen um ein junges Leben

28.11.2015, 09:57 Uhr
Die Eltern bangen um ein junges Leben

© Foto: Wolfgang Heilig-Achneck

Oft liegt Konstantin T. lange regungslos da, wie im Tiefschlaf, ja im Koma. Dann öffnet er plötzlich die Augen, spricht ein paar Brocken und kann im Rollstuhl sitzen. Geduldig hält seine Mutter seine Hand, stundenlang und scheinbar unermüdlich.

Gleichgültig, ob es mehr die tiefe mütterliche Sorge und Anteilnahme oder die professionelle Zuwendung der gelernten Krankenschwester ist — sie hofft und glaubt, dass der 22-Jährige wenigstens etwas davon spürt und dass das zur Heilung beiträgt. Aber wie groß die Chancen auf eine Genesung tatsächlich sind, ist kaum zu beurteilen.

Autofahrerin hatte ihn übersehen

Eine 76-jährige Autofahrerin hatte ihn, als er mit dem Rad auf dem Heimweg Richtung Spardorf war, bei einem Abbiegemanöver in der Dunkelheit offenkundig übersehen. Er musste so scharf bremsen, dass er den Halt verlor und auf die Straße stürzte — alle Knochen blieben heil, aber sein Gehirn erlitt schwere Quetschungen. Er musste noch an Ort und Stelle reanimiert werden; von der Unfallchirurgie wurde er inzwischen in eine Fachabteilung für Neurologie verlegt.

Bereits seit September 2014 war der junge Physiker aus der Region Moskau in Erlangen eingeschrieben. Sein Ziel: ein Master-Abschluss in „Advanced Optical Technologies“, einer Hightech-Disziplin. Auch am örtlichen Max-Planck-Institut für Physik des Lichts war er engagiert — und die dortigen Kollegen reagierten tief betroffen auf die Nachricht von seinem Unfall. Rührend kümmert sich vor allem seine Spardorfer Vermieterin um den 22-Jährigen und seine Angehörigen.

Polizei half beim Visa

Kaum hatten sie von dem Schicksal ihres Sohnes erfahren, buchte der Vater, ein Ingenieur, den nächstmöglichen Flug nach Deutschland. Ein paar Tage später kam die Mutter nach. Beide nahmen erst mal unbezahlten Urlaub. Um Flüge und Aufenthalt zu finanzieren, mussten sie nicht nur Erspartes opfern, sondern inzwischen auch Verwandte anpumpen. Sie überhaupt relativ rasch zu verständigen, war nur mit etwas Detektivglück gelungen: Der 22-Jährige hatte sein Handy unverschlüsselt in seiner Bude gelassen. Und mit Hilfe einer russischsprachigen Bekannten konnte die Vermieterin unter den Kontakten die „Mutter“ ausfindig machen.

Die Polizei half, den Eltern umgehend die nötigen Visa zu verschaffen. Und die Spardorferin nahm sie umstandslos als Gäste auf. Da Konstantin als Student versichert war und ist, sind zum Glück die Behandlungskosten durch die Krankenkasse gedeckt. Für alles, was zu seiner Betreuung nötig ist, bis hin zu den Anwaltskosten, muss die Familie selbst aufkommen.


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