"Die Mobilität muss für alle bezahlbar bleiben"

4.1.2013, 11:05 Uhr

© Eduard Weigert

Die Linke Liste, mit zwei Vertreterinnen im Nürnberger Stadtrat präsent, spricht von „Abzocke“. Damit meint sie nicht nur die jüngste Preiserhöhung um 3,4 Prozent (wie berichtet). Titus Schüller erinnert auch an den Sprung von bis zu 15 Prozent Anfang 2012, während er nebenbei bei nasskaltem, ungemütlichen Wetter am Plärrer Fahrgästen ein Flugblatt mit Zehn-Cent-Stück reicht.

„Für 2015 ist bereits eine weitere, drastische Erhöhung von erneut 15 Prozent beschlossen“, in einem Jahr rechnet Schüller mit dem turnusmäßigen Aufschlag von etwa 3,5 Prozent. Dann würde eine Mobicard 90 Euro kosten, die 2011 noch für 63,90 Euro zu haben war, rechnet die Listenverbindung auf ihrem Flugblatt vor.

Mit 200 Flugblättern und 200 Zehn-Cent-Stücken machten Vertreter daher gestern erneut Stimmung gegen die Preispolitik der VAG, die mit Mehrheit der großen Koalition aus SPD und CSU im Rat abgesegnet worden war. „Wir werden die Preispolitik auch zum Thema des Kommunalwahlkampfs machen“, kündigt Schüller an und sagt: „Der Oberbürgermeister hatte vor der ersten großen Erhöhung davon gesprochen, dass es seine schwerste Entscheidung war. Ich finde, dass es seine falscheste Entscheidung war.“

Auf Widerspruch stoßen die Vertreter der Linken Liste mit ihrer Aktion am Plärrer bei den Fahrgästen nicht. „Die Fahrt mit der Straßenbahn wird immer teurer, ohne dass wir jedes Jahr mehr verdienen“, sagt ein älterer Mann, der auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen ist. Rund 10.000 Unterschriften hat die Liste bereits gesammelt – und damit auch ihre Forderung nach einem Sozialticket für Nürnberg unterstrichen. Doch dafür gibt es in der Stadtverwaltung, im Rat und bei der VAG keine Mehrheit.



„Die Mobilität muss aber für alle bezahlbar bleiben“, mahnt Schüller. Die Fahrpreiserhöhungen seien unsozial. Die Einführung eines günstigen Sozialtickets für 180.000 Euro im ersten Jahr hätte bereits gut mit den Boni finanziert werden können, die VAG-Vorstände und Führungskräfte bekommen hätten. Die Linke Liste fordert zudem ein Abo wie in Wien für 365 Euro im Jahr. Dafür könne auf den Ausbau des Frankenschnellwegs und den Bau der Nordanbindung verzichtet werden, so Schüller.

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