Die Müllsammler am Pferdemarkt sind verschwunden

8.12.2016, 05:58 Uhr
Die Müllsammler am Pferdemarkt sind verschwunden

© Fotos: Roland Fengler

Sie standen auf der Straße, bremsten Fahrzeuge aus, klopften auf Autodächer: Wer auf dem Weg zum Wertstoffhof am Pferdemarkt war, begegnete den Müllsammlern regelmäßig. Wer seine Fracht nicht freiwillig abliefern wollte, wurde auch schon mal rüde beschimpft.

Immer wieder erreichten Beschwerden der Bürger die Stadtverwaltung. Die tat in Kooperation mit der Polizei, was sie konnte, um der Situation Einhalt zu gebieten. Doch auch Halteverbotsschilder und Bauzäune brachten lange Zeit nicht den gewünschten Erfolg. Es wurden Platzverweise ausgestellt, Bußgelder und Aufenthaltsverbote verhängt. Das alles ohne große Wirkung.

Seit etwa vier Wochen herrscht nun Ruhe in der Straße, die zum Wertstoffhof führt. Bürger berichten, dass dort niemand mehr steht, der ihnen den Sperrmüll schon vor den Toren des Wertstoffhofs abzuknöpfen will.

Von dem lange Zeit schier unlösbaren Problem zeugen noch die Hinweisschilder, die Autofahrer ermahnen, ihren Sperrmüll wirklich auch erst im Hof abzuladen. Und es steht auch kein Abfall mehr herum, den die Sammler verschmäht haben, weil er kein Geld einbringt. Auch Hofleiter Andreas Sandeck teilt die Beobachtung der Bürger: Die Müllsammler sind weg. "Wie die Stadt das geschafft hat, weiß ich nicht."

Mitte November wurde von der Stadt zudem ein Zeltlager ganz in der Nähe geräumt – und damit auch noch tonnenweise Müll entfernt.

Mitte November wurde von der Stadt zudem ein Zeltlager ganz in der Nähe geräumt – und damit auch noch tonnenweise Müll entfernt. © Fotos: Roland Fengler

Robert Pollack, der stellvertretende Leiter des Ordnungsamts, beurteilt die Situation noch zurückhaltend. "Es ist sehr ruhig", bestätigt auch er. "Die Müllsammler sind weg." Ob es an der Kälte liege oder ob die Maßnahmen der Stadt nun Wirkung zeigen, mag er noch nicht abschließend beurteilen. Aber auch die Polizei berichtet von einer Besserung der Lage.

Beamte der Inspektion West, die dort regelmäßig Streife fahren und ihre Kontrollen in den letzten Wochen verstärkt hatten, stellen ebenfalls fest, dass es derzeit keinen Ärger gibt. "Es mag am Wetter liegen", sagt Polizeisprecher Robert Sandmann. "Derzeit bringen nicht so viele Leute ihren Müll zum Wertstoffhof. Wir werden sehen, wie die Lage im Frühjahr aussieht." 

Räumaktion kam nicht unvermittelt

Eventuell habe aber die Räumung eines Zeltlagers auf einem verwilderten Grünstreifen ganz in der Nähe am Frankenschnellweg im Abschnitt Pferdemarkt und Georg-Hager-Straße ihre Wirkung gezeigt. Mitte November hat der Servicebetrieb öffentlicher Raum (Sör) von dem Gelände Zelte und tonnenweise Abfall abtransportiert.

Die Räumaktion traf die Bewohner des Camps nicht unvermittelt: Am 8. November hatten Vertreter der Stadt und der Polizeiinspektion West am frühen Nachmittag dem Zeltlager einen Besuch abgestattet, aber niemanden angetroffen. Zurück ließen sie eine eindeutige Botschaft: Diese städtische Fläche sei zum Campen nicht vorgesehen, bis spätestens 14. November sei das illegale Zeltlager zu entfernen. Zur Aufräumaktion rollten dann auch pünktlich die Müllwagen an.

Mittlerweile weist kaum noch etwas darauf hin, dass hier Menschen über einen längeren Zeitraum campiert haben. Eine einsame Gabel liegt auf dem aufgeweichten Boden, hier und da ein Stoffstück, Kaugummi-Verpackungen. Wohin die Wildcamper gezogen sind, ist offen. Eines kann der Abfallwirtschaftsbetrieb Stadt Nürnberg allerdings bestätigen: An den anderen Wertstoffhöfen sind sie bislang nicht aufgetaucht.

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