"Die Quote wird kommen"

20.3.2011, 16:54 Uhr

Damit wollen die Engagierten hinter der Nürnberger Resolution ihre Aktionsmöglichkeiten weiter ausbauen. Ihr Ziel bleibt: eine gesetzliche 40-Prozent-Quote für Frauen und Männer in den Aufsichtsräten der Aktiengesellschaften nach dem Vorbild Norwegens. Dort hat eine konservative Regierung 2006 diese Quote gesetzlich verankert. In Unternehmen, die dagegen verstoßen, werden alle Aufsichtsratsbeschlüsse null und nichtig. In Frankreich büßen Aufsichtsräte ihre Bezüge ein, wenn die Frauenquote nicht erfüllt ist.

EU-Kommissarin Vivian Reding hat die laxen Unternehmen inzwischen ultimativ aufgefordert, „kreativ zu sein, damit die Gesetzgeber nicht kreativ werden müssen“, berichtet Herpers. Auch der Präsident der IHK Nürnberg für Mittelfranken, Dirk von Vopelius, habe in seiner Videobotschaft zum 100.Weltfrauentag in diese Richtung gewiesen: „Die Quote wird kommen – entweder aus eigenem Antrieb oder eben per Gesetz.“

Und sie wäre nicht zum Schaden der Firmen. Ein namhaftes Wirtschaftsberatungsunternehmen hat herausgefunden, dass Unternehmen mit einem signifikanten Anteil an Frauen in Führungspositionen bis zu 53 Prozent erfolgreicher sind als ausschließlich männerdominierte Firmen.

Für Industrievertreter wie Ferdinand Piech, der angeblich keine qualifizierten Frauen findet, hat Herpers einen Tipp: Einfach mal in persona durch die „gläserne Decke“ schauen und in die Personal- und Marketing-Abteilungen. Da säßen jede Menge tüchtige Fachfrauen, genauso wie in den Qualitätsabteilungen.

Die Mitarbeiterinnen dort kennten sich bestens mit komplexen Arbeitsprozessen aus und seien somit prädestiniert als Aufsichtsrat. Ebenso fänden sich in Hochschulen und unter Unternehmensberaterinnen genügend geeignete Kandidatinnen – auch mit technischem Hintergrund.

Längst unterstützen viele Verbände und Politikern in ganz Deutschland die Forderungen der Nürnberger Resolution. Um sie weiterzutragen, plant der neugegründete Verein „Erfolgsfaktor Frau“ für den 27. Mai die Veranstaltung „Starke Statements für starke Frauen“.

In der Königlich Norwegischen Botschaft in Berlin werden neben der ehemaligen Bundestagspräsidentin, Rita Süssmuth unter anderem der ehemalige Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Hans-Olaf Henkel, und der Direktor des Instituts Arbeit und Wirtschaft der Uni Bremen, Rudolf Hickel, ihre Verlautbarungen für eine einschneidende Frauenquote in den Führungsetagen abgeben.

Ebenfalls ans Rednerpult treten wird die ehemalige Bundesministerin Renate Schmidt. „Wir haben die Politik ganz schön auf Trapp gebracht und werden das auch weiterhin tun“, verspricht die 2. Vorsitzende des Vereins, „efF“, Claudia Specht.

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